Gitterstreifige Schließmundschnecke (Clausilia dubia Draparnaud, 1805)

DE Deutschland , DE-SN Sachsen

Diagnose

Merkmale

Die horn- bis rötlichbraunen spindelförmigen Gehäuse erwachsener Gitterstreifiger Schließmundschnecken erreichen eine Höhe von durchschnittlich 11 bis 14 mm, manchmal auch bis 16 mm und eine Breite von 2,7 bis 3,2 mm. In der Gehäusemündung sind die Basalrinne und die angrenzende Gaumenfalte gut entwickelt. Die Rippung des Gehäuses ist regelmäßig, auf dem vorletzten Umgang sind es 8 bis 10 Rippen pro Millimeter. Zwischen den Rippen ist bei starker Vergrößerung die sehr feine aber deutliche Spiralskulptur sichtbar.

Verbreitung

Mitteleuropäisch.

Lebensweise

Die Schnecken ziehen sich bei langer Trockenheit oft in Felsritzen und Mauerspalten zurück und kriechen erst bei feuchtem Wetter wieder aktiv auf Nahrungssuche umher.

Lebensräume

Die Gitterstreifige Schließmundschnecke ist eine kalkliebende felsbewohnende Art, die ersatzweise auch an alten Mauern, besonders an Burgen und Schlössern vorkommt.

Bestandssituation

Die Gitterstreifige Schließmundschnecke ist sowohl in der Roten Liste der Mollusken der BRD als auch in der Roten Liste der Weichtiere Sachsens als gefährdet eingestuft. Durch die Sanierung alter Gemäuer von Burgen und Schlössern können ganze Populationen ausgelöscht werden.

Literatur

  • Bößneck, U. (1993): Bericht über das Treffen des Regionalkreises Ost der DMG vom 18. bis 20. September 1992 in Taltitz/Vogtland mit Artenliste der gesammelten Mollusken. – Mitteilungen der Deutschen Malakozoologischen Gesellschaft 52: 31-35. 
  • Bößneck, U. (1996): Mollusken-Lebensgemeinschaften an 52 thüringischen und sächsischen Burgstellen – ein Beitrag zur Wirbellosen-Faunistik an alten Siedlungsplätzen. – Malakologische Abhandlungen des Museums für Tierkunde Dresden 18(9): 83–106.
  • Bogon, K. 1990: Landschnecken. Biologie-Ökologie-Biotopschutz. Natur Verlag, Augsburg. 404 S.
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  • Flasar, I. & Flasarova, M. 2000: Weichtiere und Asseln in der Umgebung des Bachs Polava/Pöhlbach (Bundesrepublik Deutschland und Tschechische Republik: Böhmen und Sachsen) (Mollusca et Isopoda). - Malakologische Abhandlungen des Staatlichen Museums für Tierkunde Dresden 20(1): 137-159.
  • Heyne, E.R. 1931: Sächsische Mollusken-Funde. Mitgeteilt von E. R. Heyne, Großenhain. Nebst einigen Anmerkungen von A. Schlechter. – Sitzungberichte Isis Dresden 1930: 125–134.
  • Jungbluth, J. H. & von Knorre, D. unter Mitarbeit von Bössneck, U., Groh, K., Hackenberg, E., Kobialka, H., Körnig, G., Menzel-Harloff, H., Niederhöfer, H.-J., Petrick, S., Schniebs, K., Wiese, V., Wimmer, W. & Zettler, M. L. (2009): Rote Liste der Binnenmollusken [Schnecken (Gastropoda) und Muscheln (Bivalvia)] in Deutschland. - Mitteilungen der Deutschen Malakozoologischen Gesellschaft 81: 1-28.
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  • Weise, A. 1884: Ueber das Vorkommen der Gehäuseschnecken und Muscheln in der südlichen Oberlausitz. - Sitzungsberichte Isis Dresden 1883: 102-104.
  • Zeissler, H. 1999: Die Molluskenfauna von Nordwestsachsen. - Veröffentlichungen Naturkundemuseum Leipzig 17: 1-95.
Autor(-en): Katrin Schniebs. Letzte Änderung am 08.03.2022

Gitterstreifige Schließmundschnecke (Clausilia dubia), Wildenfels, Schloss, Ende April 2016
(Foto: Katrin Schniebs)


Wuchsformen der Gitterstreifigen Schließmundschnecke (Clausilia dubia), Hartenstein, Mai 2015
(Foto: Katrin Schniebs)
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