Gemeine Haarschnecke (Trochulus hispidus (Linnaeus, 1758))

DE Deutschland , DE-SN Sachsen

Diagnose

Merkmale

Gehäuse erwachsener Gemeiner Haarschnecken erreichen mit 6 bis 7 Umgängen eine Höhe von 5 bis 6 mm und eine Breite von 5 bis 12 mm. Der Nabel kann ein Achtel bis ein Viertel der Gehäuseunterseite einnehmen. Die Gehäuseoberseite ist leicht gedrückt. Die etwas elliptische Mündung hat einen leicht nach außen gebogenen Mundsaum und eine weiße Lippe, die vom Mündungsrand etwas zurückliegt. Die Gehäuse sind cremefarbig bis bräunlich und schwach durchscheinend und mit 0,3 mm langen gebogenen Haaren bedeckt. Bei älteren Tieren sind diese Haare meist völlig abgerieben oder nur noch im Nabelbereich vorhanden. Ihre Haarnarben sind jedoch noch als kleine runde Vertiefungen zwischen den unregelmäßigen Streifen der Gehäuseoberfläche bei sehr großer Vergrößerung sichtbar.

Verbreitung

Europa.

Lebensweise

Die Nahrung besteht zu über 50% aus welken und verrottenden Pflanzenteilen, es werden aber auch frische Pflanzenteile gefressen, vorzugsweise von Brennesseln. Gemeine Haarschnecken werden ca. zwei Jahre alt. Die Eiablage erfolgt von Mai bis September.

Lebensräume

Die Gemeine Haarschnecke besiedelt Laub- und Mischwälder, die Ufervegetation von Gewässern, Ruderalflächen mit Brennesseln. Nur in sehr trockenen biotopen ist sie nicht zu finden.

Bestandssituation

Die Gemeine Haarschnecke ist im Freistaat Sachsen relativ häufig.

Literatur

  • Bogon, K. 1990: Landschnecken. Biologie-Ökologie-Biotopschutz. Natur Verlag, Augsburg. 404 S.
  • Bößneck, U. 1996: Mollusken-Lebensgemeinschaften an 52 thüringischen und sächsischen Burgstellen – ein Beitrag zur Wirbellosen-Faunistik an alten Siedlungsplätzen. – Malakologische Abhandlungen des Museums für Tierkunde Dresden 18(9): 83–106.
  • Büttner, K., 1942: Neue Molluskenfunde im Vogtland. - Mitteilungen der Vogtländischen Gesellschaft für Naturforschung 4(1): 84-85.
  • Büttner, K., 1954: Die Molluskenfauna von Südwestsachsen. - Abhandlungen und Berichte aus dem Staatlichen Museum für Tierkunde - Forschungsstelle - Dresden 22(1): 47-87.
  • Fechter, R. & Falkner, G. 1990: Weichtiere. Europäische Meeres- und Binnenmollusken. Steinbachs Naturführer. Mosaik Verlag, München. 287 S.
  • Flasar, I. & Flasarova, M. 2000: Weichtiere und Asseln in der Umgebung des Bachs Polava/Pöhlbach (Bundesrepublik Deutschland und Tschechische Republik: Böhmen und Sachsen) (Mollusca et Isopoda). - Malakologische Abhandlungen des Staatlichen Museums für Tierkunde Dresden 20(1): 137-159.
  • Heyne, E.R. 1931: Sächsische Mollusken-Funde. Mitgeteilt von E. R. Heyne, Großenhain. Nebst einigen Anmerkungen von A. Schlechter. – Sitzungberichte Isis Dresden 1930: 125–134.
  • Kapischke, F. 2010: Gastroodenzönosen auf ausgewählten Halden der Bergbaufolgelandschaft um Freiberg (Sachsen). Diplomarbeit. Technische Universität Bergakademie Freiberg, Interdisziplinäres Ökologisches Zentrum, Arbeitsgruppe Biologie/Ökologie. 228 S.
  • Kerney, M. P., Cameron, R. A. D. & Jungbluth, J. H. 1983: Die Landschnecken Nord- und Mitteleuropas. Ein Bestimmungsbuch für Biologen und Naturfreunde. Paul Parey, Hamburg & Berlin. 384 S., 368 Ktn. (incl. 24 Farbtafeln).
  • Klausnitzer, B., 2005: Zum Vorkommen von Balea perversa (Linnaeus, 1758) (Gastropoda, Clausiliidae) in Bautzen. – Berichte der Naturforschenden Gesellschaft der Oberlausitz 13: 147–149.
  • Neumann, E., 1893: Die Conchylien von Chemnitz und seiner Umgegend. - Berichte der Naturwissenschaftlichen Gesellschaft zu Chemnitz 12 (1889-1892): 51-54.
  • Neumann, E. 1893: Die Molluskenfauna des Königreichs Sachsen. - Nachrichtsblatt der deutschen malakozoologischen Gesellschaft 25: 47-64.
  • Pfitzner, I. 1953: Beitrag zur Molluskenfauna des Elbsandsteingebirges. - Mitteilungen der Berliner Malakologen 1/2: 23-25.
  • Schlechter, A. 1954: Über Land- und Wasserschnecken in der Umgebung von Kamenz/Sachsen. - Abhandlungen und Berichte aus dem Staatlichen Museum für Tierkunde Dresden 22(1): 88-96.
  • Wohlberedt, O. 1899: Molluskenfauna des Königreichs Sachsen. – Nachrichtsblatt der Deutschen Malakozoologischen Gesellschaft 31(1/4): 1–20, 33–56.
  • Weise, A. 1884: Ueber das Vorkommen der Gehäuseschnecken und Muscheln in der südlichen Oberlausitz. - Sitzungsberichte Isis Dresden 1883: 102-104.
  • Wiese, V. 2014: Die Landschnecken Deutschlands. Finden - Erkennen - Bestimmen. Quelle & Meyer, Wiebelsheim. 352 S.
  • Zeissler, H. 1993: Mollusken aus dem Einzugsgebiet der unteren Zschopau bei Waldheim (Sachsen). - Malakologische Abhandlungen des Staatlichen Museums für Tierkunde Dresden 16(2): 221-242.
  • Zeissler, H. 1999: Die Molluskenfauna von Nordwestsachsen. - Veröffentlichungen Naturkundemuseum Leipzig 17: 1-95.
Autor(-en): Katrin Schniebs. Letzte Änderung am 09.09.2020

Gemeine Haarschnecke (Trochulus hispidus), Rochsburg, gesammelt von R. Haldemann 1984/1986
(Foto: Katrin Schniebs)


Gemeine Haarschnecke (Trochulus hispidus), Rochsburg, gesammelt von R. Haldemann 1984/1986, Gehäuseunterseite
(Foto: Katrin Schniebs)


Gemeine Haarschnecke (Trochulus hispidus), Rochsburg, gesammelt von R. Haldemann 1984/1986
(Foto: Katrin Schniebs)


Gemeine Haarschnecke (Trochulus hispidus), Rochsburg, gesammelt von R. Haldemann 1984/1986. Nur bei völlig ausgewachsenen Gehäusen ist der typische weißliche Wulst der Lippe ausgebildet.
(Foto: Katrin Schniebs)


Gemeine Haarschnecke (Trochulus hispidus), Rochsburg, gesammelt von R. Haldemann 1984/1986. Die Behaarung ist meist an Gehäusen von Jungtieren gut erhalten. Bei ausgewachsenen Gehäusen sind die Haare oft abgerieben.
(Foto: Katrin Schniebs)


Gemeine Haarschnecke (Trochulus hispidus), Deutsch-Paulsdorfer Spitzberg, Mitte Juli 2013
(Foto: Katrin Schniebs)


Gemeine Haarschnecke (Trochulus hispidus), Weesenstein, Ende Mai 2013
(Foto: Katrin Schniebs)


Gemeine Haarschnecke (Trochulus hispidus), im Oktober 2014 in der Dresdner Heide nahe Radeberg
(Foto: Tilmann Adler)


Gemeine Haarschnecke (Trochulus hispidus), im Oktober 2014 in der Dresdner Heide nahe Radeberg
(Foto: Tilmann Adler)


Gemeine Haarschnecke (Trochulus hispidus), noch nicht ganz ausgewachsen, Schkeuditz, NSG Luppeaue, März 2017
(Foto: Frank Borleis)


Gemeine Haarschnecke (Trochulus hispidus), Gleisberg, Anfang Oktober 2017
(Foto: Andreas Hurtig)


Gemeine Haarschnecke (Trochulus hispidus), Gleisberg, Anfang Oktober 2017
(Foto: Andreas Hurtig)


Gemeine Haarschnecke (Trochulus hispidus), Leipzig Kanitzsch, April 2018
(Foto: Frank Borleis)


Gemeine Haarschnecke (Trochulus hispidus), Kirnitzschtal, Ende September 2021
(Foto: Katrin Schniebs)
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