Weitmündige Glasschnecke (Semilimax semilimax (J. Férussac, 1802))

DE Deutschland , DE-SN Sachsen

Diagnose

Im frischen Zusatand sind die bis 5 mm breiten Gehäuse der Weitmündigen Glasschnecke glänzend, sehr dünn, durchscheinend und grünlich gefärbt. Ihr Hautsaum ist relativ breit, erstreckt sich an der Spindel entlang etwa zu zwei Dritteln in das Gehäuse hinein und lässt, im Unterschied zum Gehäuse der Berg-Glasschnecke (Semilimax kotulae), den früheren Umgang des Gehäuses nicht vollständig bis zum Apex sichtbar.

Merkmale

Erwachsene Weitmündige Glasschnecken erreichen beim Kriechen Körperlängen von 12 bis 15 mm. Die bis zu 5 mm breiten Gehäuse bestehen aus etwas weniger als zwei Umgängen, von denen der letzte sehr stark erweitert ist und dem Gehäuse eine längliche Form verleiht. Sie sind im frischen Zusatnd glänzend, sehr dünn, durchscheinend und grünlich gefärbt. Ihr Hautsaum ist relativ breit und erstreckt sich etwa zwei Drittel des Umgangs an der Spindel entlang in das Gehäuse hinein.

Verbreitung

Alpin und mitteleuropäisch.

Lebensweise

Aufgrund ihres stark reduzierten Gehäuses, in das sich die Weitmündige Glasschnecke nicht mehr zurückziehen kann, lebt sie an feuchten Stellen versteckt unter Steinen oder in der Laubstreu. Frei kriechend trifft man sie meist nur nach Niederschlägen an.

Lebensräume

Weitmündige Glasschnecken kommen hauptsächlich in Laub- und Mischwäldern an schattigen und feuchten Stellen vor.

Bestandssituation

Die Weitmündige Glasschnecke kommt in Sachsen relativ häufig vor.

Literatur

  • Bößneck, U. 1993: Bericht über das Treffen des Regionalkreises Ost der DMG vom 18. bis 20. September 1992 in Taltitz/Vogtland mit Artenliste der gesammelten Mollusken. – Mitteilungen der Deutschen Malakozoologischen Gesellschaft 52: 31-35.
  • Bößneck, U. 1996: Mollusken-Lebensgemeinschaften an 52 thüringischen und sächsischen Burgstellen – ein Beitrag zur Wirbellosen-Faunistik an alten Siedlungsplätzen. – Malakologische Abhandlungen des Museums für Tierkunde Dresden 18(9): 83–106. 
  • Büttner, K., 1954: Die Molluskenfauna von Südwestsachsen. - Abhandlungen und Berichte aus dem Staatlichen Museum für Tierkunde - Forschungsstelle - Dresden 22(1): 47-87.
  • Flasar, I. & Flasarova, M. 2000: Weichtiere und Asseln in der Umgebung des Bachs Polava/Pöhlbach (Bundesrepublik Deutschland und Tschechische Republik: Böhmen und Sachsen) (Mollusca et Isopoda). - Malakologische Abhandlungen des Staatlichen Museums für Tierkunde Dresden 20(1): 137-159.
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  • Kerney, M. P., Cameron, R. A. D. & Jungbluth, J. H. 1983: Die Landschnecken Nord- und Mitteleuropas. Ein Bestimmungsbuch für Biologen und Naturfreunde. Paul Parey.
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  • Schlechter, A. 1954: Über Land- und Wasserschnecken in der Umgebung von Kamenz/Sachsen. - Abhandlungen und Berichte aus dem Staatlichen Museum für Tierkunde Dresden 22(1): 88-96.
  • Trübsbach, P. 1934: Die geographische Verbreitung der Gastropoden im Gebiete der Zschopau nebst biologischen Untersuchungen. – Berichte der Naturwissenschaftlichen Gesellschaft zu Chemnitz: 15–98, 1 Karte. Hamburg & Berlin. 384 S., 368 Ktn. (incl. 24 Farbtafeln).
  • Wiese, V. 2014: Die Landschnecken Deutschlands. Finden - Erkennen - Bestimmen. Quelle & Meyer, Wiebelsheim. 352 S.
  • Wohlberedt, O. 1899: Molluskenfauna des Königreichs Sachsen. – Nachrichtsblatt der Deutschen Malakozoologischen Gesellschaft 31(1/4): 1–20, 33–56.
  • Zeißler, H. 1982: Schnecken vom Hochstein bei Rauschwitz. - Veröffentlichungen des Museums der Westlausitz 6: 89-90.
  • Zeissler, H. 1993: Mollusken aus dem Einzugsgebiet der unteren Zschopau bei Waldheim (Sachsen). - Malakologische Abhandlungen des Staatlichen Museums für Tierkunde Dresden 16(2): 221-242.
  • Zeissler, H. 1999: Die Molluskenfauna von Nordwestsachsen. - Veröffentlichungen Naturkundemuseum Leipzig 17: 1-95.
Autor(-en): Katrin Schniebs. Letzte Änderung am 07.04.2020

Weitmündige Glasschnecke (Semilimax semilimax), Lichtenwalde, 1997, Gehäuseoberseite
(Foto: Katrin Schniebs)


Weitmündige Glasschnecke (Semilimax semilimax), Lichtenwalde, 1997, Gehäuseunterseite
(Foto: Katrin Schniebs)


Weitmündige Glasschnecke (Semilimax semilimax), Dresden, Oktober 2011
(Foto: Katrin Schniebs)


Weitmündige Glasschnecke (Semilimax semilimax), Oelsnitz/Erzgebirge, Ende September 2020
(Foto: Katrin Schniebs)
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