Wandermuschel (Dreissena polymorpha (Pallas, 1771))

DE Deutschland , DE-SN Sachsen

Diagnose

Typisch für die bis zu 40 mm langen Schalen der Wandermuschel sind die dreikantige Form, die auch etwas an die Miesmuschel erinnert, sowie das Vorhandensein einer vom Wirbel bis zum Hinterende verlaufenden Kante (Kiel) auf der Oberseite. Durch diesen Kiel unterscheidet sie sich von der Quagga-Dreikantmuschel (Dreissena bugensis).


Merkmale

Die typisch dreikantigen Schalen erwachsener Wandermuscheln erreichen eine Länge von bis zu 40 mm. Sie sind relativ festwandig und weisen auf der Oberseite eine Kante auf, die vom Wirbel bis zum Hinterende verläuft. Jüngere Tiere besitzen meist ein charakteristisches Zickzackmuster. Die Schalen älterer Tiere sind oft einförmig grünlich oder bräunlich.

Verbreitung

Ursprünglich war die Wandermuschel in Flüssen des Einzugsgebietes des Schwarzen und des Kaspischen Meeres beheimatet. Durch die Schiffahrt ist sie heute auch in Mittel- und Westeuropa weit verbreitet.

Lebensweise

Die Larven der Wandermuschel schwimmen frei im Wasser und können dadurch mit Strömungen sehr weit verbreitet werden. Die Jungmuscheln heften sich mit Hilfe von Byssusfäden an einem festen Untergrund an (Steine, Felsen, Pfähle, andere Muscheln etc.) und bleiben während ihres restlichen Lebens an dieser einmal gewählten Stelle sitzen. Wie alle anderen Muschelarten filtern sie pflanzliche und tierische Schwebstoffe aus dem Wasser, die ihre Nahrung bilden.

Lebensräume

Die Art kommt hauptsächlich in größeren Seen, Flüssen und Kanälen vor.

Bestandssituation

Die Wandermuschel wurde bereits im 19. Jahrhundert nach Sachsen eingeschleppt. Bei Massenvermehrung kann sie z. B. durch Verstopfung von Filteranlagen schädlich werden.

Literatur

  • Baer, O., 2002: Die Vorkommen von Unio pictorum (L.) in der Elbe bei Dresden (Bivalvia: Unionidae). – Malakologische Abhandlungen des Museums für Tierkunde Dresden 20(2): 358–366.
  • Fechter, R. & Falkner, G. 1990: Weichtiere. Europäische Meeres- und Binnenmollusken. Steinbachs Naturführer. Mosaik Verlag, München. 287 S.
  • Glöer, P. 2015: Süßwassermollusken - Ein Bestimmungsschlüssel für die Muscheln und Schnecken im Süßwasser der Bundesrepublik Deutschland. Göttingen, Deutscher Jugendbund für Naturbeobachtung. 135 S.
  • Reibisch, TH. 1855: Die Mollusken, welche bis jetzt im Königreiche Sachsen aufgefunden wurden, nebst Angabe ihres Vorkommens und ihrer Fundorte. – Allgemeine deutsche Naturhistorische Zeitung N. F. 1: 409–432.
  • Wohlberedt, O. 1899: Molluskenfauna des Königreichs Sachsen. – Nachrichtsblatt der Deutschen Malakozoologischen Gesellschaft 31(1/4): 1–20, 33–56.
  • Zeissler, H. 1999: Die Molluskenfauna von Nordwestsachsen. - Veröffentlichungen Naturkundemuseum Leipzig 17: 1-95.
Autor(-en): Katrin Schniebs. Letzte Änderung am 17.02.2020

Wandermuschel (Dreissena polymorpha), Elbe bei Plotha, gefunden von A. Reimann, Mai 2011
(Foto: Katrin Schniebs)


Wandermuschel (Dreissena polymorpha), Saale-Elster-Kanal Höhe Bienitz, April 2006
(Foto: Katrin Schniebs)


Wandermuschel (Dreissena polymorpha), Talsperre Quitzdorf, August 2015
(Foto: Johannes Steinert)


Wandermuschel (Dreissena polymorpha), Talsperre Quitzdorf, August 2015
(Foto: Johannes Steinert)


Wandermuschel (Dreissena polymorpha), Werbeliner See bei Delitzsch
(Foto: Frank Borleis)


Wandermuschel (Dreissena polymorpha), auf Schale von Teichmuschel aufsitzend, Leipzig Flossgraben, Anfang Mai 2018
(Foto: Frank Borleis)


Wandermuschel (Dreissena polymorpha), Leipzig, Pleißeflutbett, Mitte Februar 2022
(Foto: H. Otto)
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