Große Flussmuschel (Unio tumidus Philipsson, 1788)

DE Deutschland , DE-SN Sachsen

Diagnose

Große Flussmuscheln weisen eine charakteristische Schalenform auf: Sie sind spitz-eiförmig bis keilförmig und besitzen einen gleichmäßig gerundeten Schalenunterrand. Hierdurch sind sie relatv gut von der Malermuschel (Unio pictorum) zu unterscheiden.

Merkmale

Die spitz-eiförmigen bis keilförmigen Schalen können bei erwachsenen Tieren Längen von 7 bis 8 cm erreichen. Die Wirbelskulptur besteht aus groben zackig-welligen Runzelfalten. Der Schalenunterrand ist gleichmäßig gebogen. Die Färbung kann stark variieren, oft kommen grünliche Strahlen vor. Die Schloßzähne sind kräftig ausgebildet, der rechte Hauptzahn ist meist dreieckig-keilförmig.

Verbreitung

Nordwest-osteuropäisch.

Lebensweise

Die Larven (Glochidien) der Großen Flussmuscheln entwickeln sich an Fischen.

Lebensräume

Große Flussmuscheln kommen meist in Flüssen, Altwässern und Seen vor, wo sie Bereiche mit ruhigem Wasser bevorzugen. Es wurden allerdings auch schon Tiere in größeren Teichen gefunden.

Bestandssituation

Die Große Flussmuschel wird in der Roten Liste der Binnenmollusken der BRD als stark gefährdet und in der Roten Liste der Mollusken Sachsens als vom Aussterben bedroht geführt. Außerdem gehört sie zu den durch die Bundesartenschutzverordnung besonders geschützten Arten. Im Freistaat scheinen sich die Bestände in den letzten Jahren erfreulicher Weise ganz leicht zu erholen.

Literatur

  • Baer, O., 2002: Die Vorkommen von Unio pictorum (L.) in der Elbe bei Dresden (Bivalvia: Unionidae). – Malakologische Abhandlungen des Museums für Tierkunde Dresden 20(2): 358–366.
  • Fechter, R. & Falkner, G. 1990: Weichtiere. Europäische Meeres- und Binnenmollusken. Steinbachs Naturführer. Mosaik Verlag, München. 287 S.
  • Glöer, P. 2015: Süßwassermollusken - Ein Bestimmungsschlüssel für die Muscheln und Schnecken im Süßwasser der Bundesrepublik Deutschland. Göttingen, Deutscher Jugendbund für Naturbeobachtung. 135 S.
  • Jungbluth, J. H. & von Knorre, D. unter Mitarbeit von Bössneck, U., Groh, K., Hackenberg, E., Kobialka, H., Körnig, G., Menzel-Harloff, H., Niederhöfer, H.-J., Petrick, S., Schniebs, K., Wiese, V., Wimmer, W. & Zettler, M. L. (2009): Rote Liste der Binnenmollusken [Schnecken (Gastropoda) und Muscheln (Bivalvia)] in Deutschland. - Mitteilungen der Deutschen Malakozoologischen Gesellschaft 81: 1-28.
  • Neumann, E. 1893: Die Molluskenfauna des Königreichs Sachsen. - Nachrichtsblatt der deutschen malakozoologischen Gesellschaft 25: 47-64.
  • Schniebs, K., Reise , H. & Bössneck, U. 2006: Rote Liste Mollusken Sachsens. Materialien zu Naturschutz und Landschaftspflege 2006. 21 S. [Hrsg. Sächs. LfUG].
  • Wohlberedt, O. 1899: Molluskenfauna des Königreichs Sachsen. – Nachrichtsblatt der Deutschen Malakozoologischen Gesellschaft 31(1/4): 1–20, 33–56.
  • Zeissler, H. 1999: Die Molluskenfauna von Nordwestsachsen. - Veröffentlichungen Naturkundemuseum Leipzig 17: 1-95.
Autor(-en): Katrin Schniebs. Letzte Änderung am 16.12.2019

Große Flussmuschel (Unio tumidus), Speicherbecken Witznitz, 2005
(Foto: Katrin Schniebs)


Große Flussmuschel (Unio tumidus), Speicher Dürrweitzschen, Mai 2009
(Foto: Katrin Schniebs)


Schaleninnenseite mit Schlosszähnen einer Großen Flussmuschel (Unio tumidus), Speicher Dürrweitzschen, Mai 2009
(Foto: Katrin Schniebs)


Große Flussmuschel (Unio tumidus), Elbe bei Coswig, Ende August 2014
(Foto: Katrin Schniebs)


Wirbelskulptur der Großen Flussmuschel (Unio tumidus), Elblachen bei Coswig, Ende August 2014
(Foto: Katrin Schniebs)


Lebendes Jungtier der Großen Flussmuschel (Unio tumidus) in der Elbe bei Radebeul, Anfang Juli 2019
(Foto: Katrin Schniebs)
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