Abgeplattete Teichmuschel (Pseudanodonta complanata (Rossmässler, 1835))

DE Deutschland , DE-SN Sachsen

Diagnose

Die relativ flachen Schalen der Abgeplatteten Teichmuschel werden 7 bis 8 cm lang, 4 bis 4,5 cm hoch und etwa 2 cm dick. Die Wirbelskulptur besteht aus wenigen rundlichen oder länglichen kleinen Höckern und einigen wenigen Bogenfältchen und ist das einzige sichere Unterscheidungsmerkmal von flachen Exemplaren der Gemeinen Teichmuschel (Anodonta anatina) und der Großen Teichmuschel (Anodonta cygnea).

Merkmale

Schalen stark abgeplattet. Erwachsene Tiere werden 7 bis 8 cm lang, 4 bis 4,5 cm hoch und etwa 2 cm dick. Die Wirbelskulptur besteht aus wenigen rundlichen oder länglichen kleinen Höckern und einigen wenigen Bogenfältchen. Die Wirbelskulptur ist das sicherste Merkmal um die Abgeplattete Teichmuschel von flachen Exemplaren der Großen Teichmuschel (Anodonta cygnea) und der Gemeinen Teichmuschel (Anodonta anatina) zu unterscheiden.

Verbreitung

Europa, jedoch nicht im Mittelmeerraum.

Lebensweise

Abgeplattete Teichmuscheln kommen meist in tieferen Gewässerzonen bis 11 m Tiefe vor, wo sie sich oft tief in den Gewässerboden vergraben.

Lebensräume

Die Abgeplattete Teichmuschel lebt in größeren Flüssen und Seen mit schlammdurchsetzten Sand- und Lehmböden.

Bestandssituation

Die Abgeplattete Teichmuschel ist in ihrem gesamten Verbreitungsgebiet wegen der Verschmutzung ihrer Wohngewässer sehr selten geworden oder gebietsweise sogar verschwunden. In der Roten Liste der Weichtiere der Bundesrepublik Deutschland wird sie als vom Aussterben bedroht geführt. Außerdem gehört sie zu den durch die Bundesartenschutzverordnung besonders streng geschützten Arten. In der Roten Liste der Weichtiere Sachsens wurde sie als ausgestorben bzw. verschollen eingestuft. Anfang August 2015 wurde eine erste frische Leerschale eines Tieres in der Elbe bei Dresden-Niederwartha gefunden. Dies ist der erste Nachweis dieser Muschelart in Sachsen nach einem Fund in einem Pleißeaushub zwischen Markkleeberg und Leipzig-Connewitz im Jahr 1928 sowie einer alten Leerschale in der Elbe in Dresden im Jahr 2007.

Literatur

  • Fechter, R. & Falkner, G. 1990: Weichtiere. Europäische Meeres- und Binnenmollusken. Steinbachs Naturführer. Mosaik Verlag, München. 287 S.
  • Glöer, P. 2015: Süßwassermollusken - Ein Bestimmungsschlüssel für die Muscheln und Schnecken im Süßwasser der Bundesrepublik Deutschland. Göttingen, Deutscher Jugendbund für Naturbeobachtung. 135 S.
  • Jungbluth, J. H. & von Knorre, D. unter Mitarbeit von Bössneck, U., Groh, K., Hackenberg, E., Kobialka, H., Körnig, G., Menzel-Harloff, H., Niederhöfer, H.-J., Petrick, S., Schniebs, K., Wiese, V., Wimmer, W. & Zettler, M. L. (2009): Rote Liste der Binnenmollusken [Schnecken (Gastropoda) und Muscheln (Bivalvia)] in Deutschland. - Mitteilungen der Deutschen Malakozoologischen Gesellschaft 81: 1-28.
  • Kreglinger, C. 1870: Systematisches Verzeichnis der in Deutschland lebenden Binnen-Mollusken. Wiesbaden. 403 S.
  • Neumann, E. 1893: Die Molluskenfauna des Königreichs Sachsen. - Nachrichtsblatt der deutschen malakozoologischen Gesellschaft 25: 47-64.
  • Reibisch, Th. 1855: Die Mollusken, welche bis jetzt im Königreiche Sachsen aufgefunden wurden, nebst Angabe ihres Vorkommens und ihrer Fundorte. – Allgemeine deutsche Naturhistorische Zeitung N. F. 1: 409–432.
  • Rossmässler, E. A. 1835: Iconographie der Land- und Süßwasser-Mollusken mit vorzüglicher Berücksichtigung der europäischen noch nicht abgebildeten Arten. Bd. I, Heft 1. Arnoldische Buchhandlung, Dresden, Leipzig. 132 S.
  • Schniebs, K., Reise , H. & Bössneck, U. 2006: Rote Liste Mollusken Sachsens. Materialien zu Naturschutz und Landschaftspflege 2006. 21 S. [Hrsg. Sächs. LfUG].
  • Weise, A. 1884: Ueber das Vorkommen der Gehäuseschnecken und Muscheln in der südlichen Oberlausitz. - Sitzungsberichte Isis Dresden 1883: 102-104.
  • Wohlberedt, O. 1899: Molluskenfauna des Königreichs Sachsen. – Nachrichtsblatt der Deutschen Malakozoologischen Gesellschaft 31(1/4): 1–20, 33–56.
  • Zeissler, H., 1965: Theodoxus fluviatilis und Pseudanodonta complanata bei Leipzig. – Mitteilungen der deutschen malakozoologischen Gesellschaft 1(6): 78–79.
  • Zeissler, H. 1999: Die Molluskenfauna von Nordwestsachsen. - Veröffentlichungen Naturkundemuseum Leipzig 17: 1-95.
Autor(-en): Katrin Schniebs. Letzte Änderung am 30.12.2021

Abgeplattete Teichmuschel (Pseudanodonta complanata), Elbe bei Torgau, Anfang des 20. Jahrhunderts
(Foto: Katrin Schniebs)


Abgeplattete Teichmuschel (Pseudanodonta complanata), Dresden-Niederwartha, gefunden von A. Weck-Heimann, Anfang August 2015
(Foto: Katrin Schniebs)


Wirbelskulptur einer Abgeplatteten Teichmuschel (Pseudanodonta complanata)
(Foto: Katrin Schniebs)
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