Große Teichmuschel (Anodonta cygnea (Linnaeus, 1758))

DE Deutschland , DE-SN Sachsen

Diagnose

Leerschalen der Großen Teichmuschel unterscheiden sich von den übrigen Großmuschelarten ohne Schlosszähne durch den fast parallel zueinander verlaufenden Ober- und Unterrand, die gleichmäßig dünne Schale und die parallel zu den Zuwachsstreifen verlaufenden Fältchen der Wirbelskulptur. Leider ist die Wirbelskulptur in vielen Fällen nicht mehr erhalten. Dann ist Unterscheidung dieser Art von Anodonta anatina und Pseudanodonta complanata manchmal sehr schwierig und erfordert Erfahrung. Die eingeschleppte Chinesische Teichmuschel (Sinanodonta woodiana) unterscheidet sich deutlich durch die fast kreisförmige Schalenform und die weit auseinanderliegenden Wirbelfalten.

Merkmale

Große Teichmuscheln können eine Schalenlänge von 20 cm erreichen. Die Wirbelskulptur besteht aus Fältchen, die parallel zu den Zuwachsstreifen verlaufen. Die Schalen sind relativ dünn und über die gesamte Länge gleich dick. Ihre Form ist meist länglich eiförmig, kann jedoch auch etwas variieren. Ober- und Unterrand der Schale verlaufen relativ parallel zueinander.

Verbreitung

Europa und nördliches Asien.

Lebensweise

Große Teichmuscheln sind Zwitter. Die Larven (Glochidien) schlüpfen noch im Elterntier aus den Eiern und werden im Winter in den äußeren Kiemen (Brutkiemen) aufbewahrt. Erst im Frühjahr werden sie in Richtung vorbeischwimmender Fische ausgestoßen, an denen sie sich anheften und hauptsächlich an den Flossen weiterentwickeln. Eine Muschel kann pro Jahr eine Nachkommenschaft von 200 000 bis 600 000 Larven (Glochidien) haben.

Lebensräume

Die Große Teichmuschel kommt im Gegensatz zur Gemeinen Teichmuschel (Anodonta anatina) überwiegend in stehenden Gewässern (Seen, Altwässern und Teichen) vor. Nur selten sind Tiere bzw. Leerschalen in Fließgewässern zu finden.

Bestandssituation

Sowohl in der Roten Liste der Bundesrepublik als auch in der Roten Liste der Mollusken Sachsens wurde die Große Teichmuschel als gefährdet eingestuft. Außerdem gehört sie zu den durch die Bundesartenschutzverordnung besonders geschützten Arten.

Literatur

  • Büttner, K., 1954: Die Molluskenfauna von Südwestsachsen. - Abhandlungen und Berichte aus dem Staatlichen Museum für Tierkunde - Forschungsstelle - Dresden 22(1): 47-87.  
  • Fechter, R. & Falkner, G. 1990: Weichtiere. Europäische Meeres- und Binnenmollusken. Steinbachs Naturführer. Mosaik Verlag, München. 287 S.
  • Glöer, P. 2015: Süßwassermollusken - Ein Bestimmungsschlüssel für die Muscheln und Schnecken im Süßwasser der Bundesrepublik Deutschland. Göttingen, Deutscher Jugendbund für Naturbeobachtung. 135 S.
  • Jungbluth, J. H. & von Knorre, D. unter Mitarbeit von Bössneck, U., Groh, K., Hackenberg, E., Kobialka, H., Körnig, G., Menzel-Harloff, H., Niederhöfer, H.-J., Petrick, S., Schniebs, K., Wiese, V., Wimmer, W. & Zettler, M. L. (2009): Rote Liste der Binnenmollusken [Schnecken (Gastropoda) und Muscheln (Bivalvia)] in Deutschland. - Mitteilungen der Deutschen Malakozoologischen Gesellschaft 81: 1-28.
  • Neumann, E., 1890: Die Conchylien von Chemnitz und seiner Umgegend. - Berichte der Naturwissenschaftlichen Gesellschaft zu Chemnitz 12 (1889-1892): 51-54.
  • Neumann, E. 1893: Die Molluskenfauna des Königreichs Sachsen. - Nachrichtsblatt der deutschen malakozoologischen Gesellschaft 25: 47-64.
  • Rosenbauer, A. 1995: Süßwassermolluskengesellschaft unterschiedlich genutzter Teiche in der Oberlausitz. - Abhandlungen und Berichte des Naturkundemuseums Görlitz 68(8): 5-13.
  • Schniebs, K., Reise , H. & Bössneck, U. 2006: Rote Liste Mollusken Sachsens. Materialien zu Naturschutz und Landschaftspflege 2006. 21 S. [Hrsg. Sächs. LfUG].
  • Trübsbach, P. 1934: Die geographische Verbreitung der Gastropoden im Gebiete der Zschopau nebst biologischen Untersuchungen. – Berichte der Naturwissenschaftlichen Gesellschaft zu Chemnitz: 15–98, 1 Karte.
  • Weise, A. 1884: Ueber das Vorkommen der Gehäuseschnecken und Muscheln in der südlichen Oberlausitz. - Sitzungsberichte Isis Dresden 1883: 102-104.
  • Wohlberedt, O. 1899: Molluskenfauna des Königreichs Sachsen. – Nachrichtsblatt der Deutschen Malakozoologischen Gesellschaft 31(1/4): 1–20, 33–56.
  • Zeissler, H. 1999: Die Molluskenfauna von Nordwestsachsen. - Veröffentlichungen Naturkundemuseum Leipzig 17: 1-95.
Autor(-en): Katrin Schniebs. Letzte Änderung am 14.02.2022

Große Teichmuschel (Anodonta cygnea), gesammelt in Ossa von R. Haldemann, August 1969
(Foto: Katrin Schniebs)


Große Teichmuschel (Anodonta cygnea), gefunden von G. Rutsch bei Linz (Schönborn), April 2004, bestimmt von K. Schniebs
(Foto: Katrin Schniebs)


Bei der Großen Teichmuschel (Anodonta cygnea) ist der Oberrand der Schale fast gerade. Siehe Foto Unterschied zu Anodonta anatina dort.
(Foto: Katrin Schniebs)


Wirbelskulptur einer Großen Teichmuschel (Anodonta cygnea).
(Foto: Katrin Schniebs)


Wirbelskulptur einer Großen Teichmuschel (Anodonta cygnea).
(Foto: Katrin Schniebs)


Große Teichmuschel (Anodonta cygnea), Oelzschau, Mitte Januar 2023
(Foto: H. Otto)
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