Scharfgerippte Schließmundschnecke (Clausilia cruciata (S. Studer, 1820))

DE Deutschland , DE-SN Sachsen

Diagnose

Mit nur 9 bis 11 mm Gehäusehöhe gehört die Scharfgerippte Schließmundschnecke zu den kleinsten einheimischen Arten dieser Familie. Von gleich großen Kleinen Schließmundschnecken (Clausilia rugosa) und Zweizähnigen Schließmundschnecken (Clausilia bidentata) unterscheidet sie sich in erster Linie durch den viel weiteren Abstand der deutlich ausgeprägten Gehäuserippen. Bei C. cruciata liegen auf dem vorletzten Umgang pro mm 6 bis 7 Rippen, bei C. bidentata 11. C. rugosa ist nur fein gestreift, so dass sie mit bloßem Auge betrachtet als glatt erscheint. Von kleinwüchsigen Keuligen Schließmundschnecken (Clausilia pumila) unterscheidet sich C. cruciata durch die bauchig-spindelförmige Gehäuseform. Von der Gedrungenen Schließmundschnecke (Pseudofusulus varians) und der Zierlichen Schließmundschnecke (Ruthenica filograna) ist C. cruciata am besten durch die in Richtung Mündungsrand und Richtung Mündungsinneres gegabelte Unterlamelle zu unterscheiden, die die Form eines liegenden "X" annehmen kann. Von P. varians unterscheidet sich C. cruciata außerdem durch viel deutlichere und gröbere Gehäuserippen. Verwechslungen mit weiteren Schließmundschneckenarten wurden bisher in Sammlungen nicht festgestellt.

Merkmale

Die bauchig-spindelförmigen Gehäuse erwachsener Scharfgerippter Schließmundschnecken erreichen eine Höhe von 9 bis 11 mm und eine Breite von 2,3 bis 2,5 mm. Sie sind deutlich gerippt, auf dem vorletzten Umgang liegen pro mm 6 bis 7 Rippen. Zwischen den Rippen ist bei starker Vergrößerung eine feine Spiralstreifung sichtbar. In der Mündung sind der Gaumenkallus und die basale Gaumenfalte deutlich entwickelt. Interlamellar können ein bis zwei Falten vorhanden sein, aber sie können auch fehlen. Typisch ist die in Richtung Mündungsrand und Richtung Mündungsinneres gegabelte Unterlamelle, die die Form eines liegenden "X" annehmen kann.

Verbreitung

Mittel-osteuropäisch.

Lebensweise

Scharfgerippte Schließmundschnecken leben unter loser Rinde an Totholz, in der Laubstreu sowie an Felsen.

Lebensräume

Die Scharfgerippte Schließmundschnecke kommt hauptsächlich in feuchten Wäldern vor.

Bestandssituation

Die Scharfgerippte Schließmundschnecke wurde schon seit mehr als 30 Jahren nicht mehr in Sachsen nachgewiesen und gilt deshalb als verschollen. Einige Fundangaben in der Literatur basieren offenslichtlich auf Fehlbestimmungen. So beruht der Fund von A. Schlechter auf dem Rotstein auf einer Fehldetermination von C. bidentata, und sein Nachweis vom Großen Winterberg von 1950 ist eine Fehldetermination von zwei C. pumila und einem ungewöhnlich gestauchten Gehäuse von M. plicatula. Bis heute konnten nur die Angaben von P. Trübsbach, K. Büttner und A. Schlechter anhand von Sammlungsbelegen nachgeprüft werden.
In der Roten Liste der Bundesrepublik Deutschland ist die Art als gefährdet eingestuft.

Literatur

  • Büttner, K., 1954: Die Molluskenfauna von Südwestsachsen. - Abhandlungen und Berichte aus dem Staatlichen Museum für Tierkunde - Forschungsstelle - Dresden 22(1): 47-87. 
  • Jungbluth, J. H. & von Knorre, D. unter Mitarbeit von Bössneck, U., Groh, K., Hackenberg, E., Kobialka, H., Körnig, G., Menzel-Harloff, H., Niederhöfer, H.-J., Petrick, S., Schniebs, K., Wiese, V., Wimmer, W. & Zettler, M. L. (2009): Rote Liste der Binnenmollusken [Schnecken (Gastropoda) und Muscheln (Bivalvia)] in Deutschland. - Mitteilungen der Deutschen Malakozoologischen Gesellschaft 81: 1-28.
  • Schniebs, K., Reise , H. & Bössneck, U. 2006: Rote Liste Mollusken Sachsens. Materialien zu Naturschutz und Landschaftspflege 2006. 21 S. [Hrsg. Sächs. LfUG].
  • Trübsbach, P. 1934: Die geographische Verbreitung der Gastropoden im Gebiete der Zschopau nebst biologischen Untersuchungen. – Berichte der Naturwissenschaftlichen Gesellschaft zu Chemnitz: 15–98, 1 Karte.
  • Wiese, V. 2014: Die Landschnecken Deutschlands. Finden - Erkennen - Bestimmen. Quelle & Meyer, Wiebelsheim. 352 S.
Autor(-en): Katrin Schniebs. Letzte Änderung am 28.02.2019

Scharfgerippte Schließmundschnecke (Clausilia cruciata), Wildenthal-Eibenstock, Grüner Graben, gesammelt von Dr. Kurt Büttner, wahrscheinlich vor 1940
(Foto: Katrin Schniebs)


Gehäusemündung einer Scharfgerippten Schließmundschnecke (Clausilia cruciata) mit deutlichem Gaumencallus (links) und gegabelter Unterlamelle (rechts).
(Foto: Katrin Schniebs)
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