Faltenrandige Schließmundschnecke (Laciniaria plicata (Draparnaud, 1801))

DE Deutschland , DE-SN Sachsen

Diagnose

Charakteristisch für die 15 bis 18 mm hohen und 3,3 bis 3,6 mm breiten schlank spindelförmigen Gehäuse erwachsener Faltenrandiger Schließmundschnecken sind die 6 bis 9 mehr oder weniger deutlich ausgeprägten Fältchen auf dem Mundsaum. Diese können jedoch auch fehlen. Dann ist diese Art nur durch die dichter angeordneten Rippen (6 bis 7 pro Millimeter auf dem vorletzten Umgang) von der sehr ähnlichen Gemeinen Schließmundschnecke (Alinda biplicata) zu unterscheiden, die nur 5 bis 6 Rippen pro Millimeter auf dem vorletzten Umgang aufweist.

Merkmale

Die schlank spindelförmigen Gehäuse ausgewachsener Faltenrandiger Schließmundschnecken erreichen mit 12 bis 13 Umgängen eine Höhe von 15 bis 18 mm und eine Breite von 3,3 bis 3,6 mm. Die meist hornbraunen Gehäuse weisen oft zur Naht hin weißliche Rippenkämme auf. Die Rippen sind deutlich und dicht, auf den vorletzten Umgang liegen 6 bis 7 pro Millimeter. Der Mundsaum ist rundherum angelöst und ragt unter dem letzten Umgang hervor. In der Mündung fehlt die untere Gaumenfalte, der Gaumencallus ist nur schwach ausgeprägt. Der Mundsaum ist meist mit 6 bis 9 mehr oder weniger deutlich ausgeprägten Fältchen besetzt, diese können jedoch auch fehlen.

Verbreitung

Mittel- und Osteuropa.

Lebensweise

Bei starker Trockenheit ziehen sich die Tiere tief in Felsspalten oder auch Mauerritzen zurück.

Lebensräume

Die Faltenrandige Schließmundschnecke bevorzugt feuchte Felsstandorte oder Geröllhänge aber auch alte Gemäuer in vorwiegend offenen Landschaften. In Laub- und Mischwäldern ist sie seltener zu finden.

Bestandssituation

Für das gesamte Gebiet der Bundesrepublik Deutschland wurde die Faltenrandige Schließmundschnecke als ungefährdet eingeschätzt. In Sachsen wurde sie in die Vorwarnliste aufgenommen.

Literatur

  • Bößneck, U. 1993: Bericht über das Treffen des Regionalkreises Ost der DMG vom 18. bis 20. September 1992 in Taltitz/Vogtland mit Artenliste der gesammelten Mollusken. – Mitteilungen der Deutschen Malakozoologischen Gesellschaft 52: 31-35.
  • Bößneck, U. 1996: Mollusken-Lebensgemeinschaften an 52 thüringischen und sächsischen Burgstellen – ein Beitrag zur Wirbellosen-Faunistik an alten Siedlungsplätzen. – Malakologische Abhandlungen des Museums für Tierkunde Dresden 18(9): 83–106.
  • Bogon, K. 1990: Landschnecken. Biologie-Ökologie-Biotopschutz. Natur Verlag, Augsburg. 404 S.
  • Büttner, K., 1954: Die Molluskenfauna von Südwestsachsen. - Abhandlungen und Berichte aus dem Staatlichen Museum für Tierkunde - Forschungsstelle - Dresden 22(1): 47-87.
  • Jungbluth, J. H. & von Knorre, D. unter Mitarbeit von Bössneck, U., Groh, K., Hackenberg, E., Kobialka, H., Körnig, G., Menzel-Harloff, H., Niederhöfer, H.-J., Petrick, S., Schniebs, K., Wiese, V., Wimmer, W. & Zettler, M. L. (2009): Rote Liste der Binnenmollusken [Schnecken (Gastropoda) und Muscheln (Bivalvia)] in Deutschland. - Mitteilungen der Deutschen Malakozoologischen Gesellschaft 81: 1-28.
  • Kerney, M. P., Cameron, R. A. D. & Jungbluth, J. H. 1983: Die Landschnecken Nord- und Mitteleuropas. Ein Bestimmungsbuch für Biologen und Naturfreunde. Paul Parey, Hamburg & Berlin. 384 S., 368 Ktn. (incl. 24 Farbtafeln).
  • Ritter, L. 1956: Ein Beitrag zur Molluskenfauna der Görlitzer Umgebung: Zusammenstellung der auf der Landeskrone vorkommenden Schnecken. – Abhandlungen und Berichte des Naturkundemuseums Görlitz 35(1): 129–133.
  • Rossmässler, E. A. 1835: Iconographie der Land- und Süßwasser-Mollusken mit vorzüglicher Berücksichtigung der europäischen noch nicht abgebildeten Arten. Bd. I, Heft 1. Arnoldische Buchhandlung, Dresden, Leipzig. 132 S.
  • Schniebs, K., Reise , H. & Bössneck, U. 2006: Rote Liste Mollusken Sachsens. Materialien zu Naturschutz und Landschaftspflege 2006. 21 S. [Hrsg. Sächs. LfUG].
  • Trübsbach, P. 1934: Die geographische Verbreitung der Gastropoden im Gebiete der Zschopau nebst biologischen Untersuchungen. – Berichte der Naturwissenschaftlichen Gesellschaft zu Chemnitz: 15–98, 1 Karte.
  • Weise, A. 1884: Ueber das Vorkommen der Gehäuseschnecken und Muscheln in der südlichen Oberlausitz. - Sitzungsberichte Isis Dresden 1883: 102-104.
  • Wiese, V. 2014: Die Landschnecken Deutschlands. Finden - Erkennen - Bestimmen. Quelle & Meyer, Wiebelsheim. 352 S.
  • Wohlberedt, O. 1899: Molluskenfauna des Königreichs Sachsen. – Nachrichtsblatt der Deutschen Malakozoologischen Gesellschaft 31(1/4): 1–20, 33–56.
  • Zeissler, H. 1999: Die Molluskenfauna von Nordwestsachsen. - Veröffentlichungen Naturkundemuseum Leipzig 17: 1-95.
Autor(-en): Katrin Schniebs. Letzte Änderung am 08.03.2022

Gehäusemündung einer Faltenrandigen Schließmundschnecke (Laciniaria plicata), Tharadt, Kirchberg, Anfang Juli 2016
(Foto: Katrin Schniebs)


Faltenrandige Schließmundschnecke (Laciniaria plicata), Weesenstein, Ende Mai 2013
(Foto: Katrin Schniebs)


Faltenrandige Schließmundschnecke (Laciniaria plicata), Ruine Isenburg, Mitte Juni 2014
(Foto: Katrin Schniebs)


Faltenrandige Schließmundschnecke (Laciniaria plicata), Elsterberg, Ende März 2023.
(Foto: Frank Leo)
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