Berg-Turmschnecke (Ena montana (Draparnaud, 1801))

DE Deutschland , DE-SN Sachsen

Diagnose

Die braunen, konisch-eiförmigen Gehäuse erwachsener Berg-Turmschnecken mit 6 bis 7 Umgängen und 14 bis 17 mm Höhe sowie 6 bis 7 mm Breite sind eigentlich mit keiner anderen einheimischen Schneckenart verwechselbar. Bei Jungtieren besteht eine Verwechslungsgefahr mit der Kleinen Turmschnecke (Merdigera obscura), die nur Gehäusehöhen von maximal 9 mm und -breiten bis 3,7 mm bei 6,5 bis 7 Umgängen erreicht.

Merkmale

Die konisch-eiförmigen Gehäuse erwachsener Tiere erreichen mit 7 bis 8 relativ Flachen Umgängen eine Höhe von 14 bis 17 mm und Breiten von 6 bis 7 mm. Die Färbung ist bräunlich, die Oberflächenskulptur besteht aus feinen Streifen und unregelmäßigen Spirallinien. Der Mundsaum ist schwachrosa bis weißlich, leicht verdickt und umgebogen und bedeckt den sehr engen stichförmigen Nabel.

Verbreitung

Mitteleuropäisch-karpatisch.

Lebensweise

Meist sind die Schnecken in der Bodenstreu, unter morschem Holz oder unter sich langsam ablösender Rinde morscher Baumstämme zu finden. Bei feuchtem Wetter kriechen sie auch die Baumstämme empor. Die Nahrung besteht hauptsächlich aus welken Pflanzenteilen. Jungtiere tarnen ihre Gehäuse oft mit Erdklümpchen oder Kot.

Lebensräume

Die Berg-Turmschnecke ist eine Charakterart natürlicher älterer Laub- und Mischwälder des Berg- und Hügellandes.

Bestandssituation

Die Berg-Turmschnecke steht in der Vorwarnliste der Roten Liste der Bundesrepublik Deutschland. In der Roten Liste der Weichtiere im Freistaat Sachsen wurde sie als "gefährdet" eingestuft".

Literatur

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  • Bößneck, U. 1996: Mollusken-Lebensgemeinschaften an 52 thüringischen und sächsischen Burgstellen – ein Beitrag zur Wirbellosen-Faunistik an alten Siedlungsplätzen. – Malakologische Abhandlungen des Museums für Tierkunde Dresden 18(9): 83–106.
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  • Wichmann, Th. 1877: Zur Molluskenfauna von Zwickau. - Jahresbericht des Vereins für Naturkunde zu Zwickau 1876: 30-34.
  • Wiese, V. 2014: Die Landschnecken Deutschlands. Finden - Erkennen - Bestimmen. Quelle & Meyer, Wiebelsheim. 352 S.
  • Wohlberedt, O. 1899: Molluskenfauna des Königreichs Sachsen. – Nachrichtsblatt der Deutschen Malakozoologischen Gesellschaft 31(1/4): 1–20, 33–56.
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  • Zeissler, H. 1999: Die Molluskenfauna von Nordwestsachsen. - Veröffentlichungen Naturkundemuseum Leipzig 17: 1-95.
Autor(-en): Katrin Schniebs. Letzte Änderung am 08.03.2022

Berg-Turmschnecke (Ena montana), Wildenfels, Ende April 2016
(Foto: Katrin Schniebs)


Berg-Turmschnecke (Ena montana), Burg Stein, Anfang Mai 2014
(Foto: Katrin Schniebs)


Berg-Turmschnecke (Ena montana), Dresden, September 2012
(Foto: Katrin Schniebs)


Jungtier der Berg-Turmschnecke (Ena montana), Rothschönberg, Ende Juli 2013. Das Gehäuse ist mit Erdklümpchen beklebt.
(Foto: Katrin Schniebs)


Jungtier der Berg-Turmschnecke (Ena montana), Burg Stein bei Hartenstein, Mitte Juni 2014
(Foto: Katrin Schniebs)


Berg-Turmschnecke (Ena montana), Wildenfels, Mitte Juli 2014
(Foto: Katrin Schniebs)


Berg-Turmschnecke (Ena montana), Crotenlaide, Anfang September 2014
(Foto: Katrin Schniebs)


Berg-Turmschnecke (Ena montana), Leipzig Rosental, November 2016
(Foto: Frank Borleis)


Berg-Turmschnecke (Ena montana) auf Kratzbeere, Schkeuditz, Domholz, August 2017
(Foto: Frank Borleis)


Berg-Turmschnecke (Ena montana), Wolkenstein, Schlossberg, Oktober 2017
(Foto: Katrin Schniebs)


Berg-Turmschnecke (Ena montana). Leipzig NSG Lehmlache Lauer, Westrand. Mai 2018
(Foto: Frank Borleis)


Berg-Turmschnecke (Ena montana), Leipzig, Siebenacker. Mai 2018
(Foto: Frank Borleis)


Berg-Turmschnecke (Ena montana), Schloss Purschenstein, Mai 2019
(Foto: Katrin Schniebs)


Bergturmschnecke (Ena montana) an Felswand am Schlossberg Wildenfels, Juli 2014
(Foto: Klaus Krahn)
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