Kleine Fässchenschnecke (Sphyradium doliolum (Bruguière, 1792))

DE Deutschland , DE-SN Sachsen

Diagnose

Die bräunlichen und weit gerippten Gehäuse Kleiner Fässchenschnecken können durch ihre charakteristische Form eigentlich mit keiner anderen einheimischen Art verwechselt werden. Sie erreichen die größte Breite ihrer zylindrischen Gehäuse im oberen Drittel, zur Mündung hin werden sie wieder schmaler. Bei 7,5 bis 9 Umgängen weisen Kleine Fässchenschnecken eine Gehäusehöhe von 4,5 bis 6 mm und eine Gehäusebreite von 2,3 bis 2,5 mm sowie einen weißen umgeschlagenen Mundsaum auf. In der Mündung befinden sich eine Parietalfalte und zwei kleine Spindelfalten.

Merkmale

Gehäuse erwachsener Kleiner Fässchenschnecken erreichen mit 7,5 bis 9 Umgängen eine Höhe von 4,5 bis 6 mm und eine Breite von 2,3 bis 2,5 mm. Ihre Form ist zylindrisch, wobei die größte Breite im oberen Drittel erreicht wird. Die letzten drei Umgänge zur Mündung hin werden wieder schmaler. Das bräunliche Gehäuse glänzt matt und ist mit weitläufigen regelmäßigen Rippen versehen. Die Mündung weist einen stark verdickten, weißen und deutlich umgebogenen Saum auf. Sie zeichnet sich außerdem durch eine Parietalfalte, die sich vom Mündungsrand in das Innere zieht, und zwei kleine nicht deutlich voneinander getrennte Spindelfalten aus.

Verbreitung

Süd-südosteuropäisch.

Lebensweise

Die kalkliebenden Schnecken leben in der Laubstreu, unter Steinen oder an Felsen.

Lebensräume

Kleine Fässchenschnecken kommen in Laubwäldern mit Blockschutt oder Felsen vor. Sie bevorzugen feuchte und schattige Stellen.

Bestandssituation

Die Kleine Fässchenschnecke ist im Freistaat Sachsen extrem selten. In der Roten Liste der Bundesrepublik Deutschland wurde sie als stark gefährdet eingestuft.

Literatur

  • Boeters, H.-D. 1955: Ein Beitrag zur Molluskenfauna der Umgebung von Görlitz. – Abhandlungen und Berichte des Naturkundemuseums Görlitz 34(2): 185–187.
  • Jungbluth, J. H. & von Knorre, D. unter Mitarbeit von Bössneck, U., Groh, K., Hackenberg, E., Kobialka, H., Körnig, G., Menzel-Harloff, H., Niederhöfer, H.-J., Petrick, S., Schniebs, K., Wiese, V., Wimmer, W. & Zettler, M. L. (2009): Rote Liste der Binnenmollusken [Schnecken (Gastropoda) und Muscheln (Bivalvia)] in Deutschland. - Mitteilungen der Deutschen Malakozoologischen Gesellschaft 81: 1-28.
  • Kerney, M. P., Cameron, R. A. D. & Jungbluth, J. H. 1983: Die Landschnecken Nord- und Mitteleuropas. Ein Bestimmungsbuch für Biologen und Naturfreunde. Paul Parey, Hamburg & Berlin. 384 S., 368 Ktn. (incl. 24 Farbtafeln).
  • Ritter, L. 1956: Ein Beitrag zur Molluskenfauna der Görlitzer Umgebung: Zusammenstellung der auf der Landeskrone vorkommenden Schnecken. – Abhandlungen und Berichte des Naturkundemuseums Görlitz 35(1): 129–133.
  • Schniebs, K., Reise, H. & Bössneck, U. 2006: Rote Liste Mollusken Sachsens. Materialien zu Naturschutz und Landschaftspflege 2006. 21 S. [Hrsg. Sächs. LfUG].
  • Vohland, A. 1907: Die Land- und Süßwassermollusken des Triebisch-Fluß- und Bachgebietes mit Berücksichtigung der im Robschützer Kalktuff vorkommenden Fossilien. - Sitzungsberichte der Naturforschenden Gesellschaft zu Leipzig 32: 30-77.
  • Weise, A. 1884: Ueber das Vorkommen der Gehäuseschnecken und Muscheln in der südlichen Oberlausitz. - Sitzungsberichte Isis Dresden 1883: 102-104.
  • Wiese, V. 2014: Die Landschnecken Deutschlands. Finden - Erkennen - Bestimmen. Quelle & Meyer, Wiebelsheim. 352 S.
  • Zeissler, H. 1978: Die Lausitzer Molluskenfunde von Arthur Schlechter, Kamenz (8.10. 1895 – 26.4. 1952). – Zooloogische Abhandlungen des Museums für Tierkunde Dresden 35: 169–202.
  • Zeissler, H. 1999: Die Molluskenfauna von Nordwestsachsen. - Veröffentlichungen Naturkundemuseum Leipzig 17: 1-95.
Autor(-en): Katrin Schniebs. Letzte Änderung am 09.03.2022

Kleine Fässchenschnecke (Sphyradium doliolum), Obervogelgesang, gesammelt von R. Krause 1992
(Foto: Katrin Schniebs)
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