Diagnose
Die bis zu 12 mm breiten Gehäuse erwachsener Keller-Glanzschnecken weisen 5,5 bis 6 flache Umgänge auf, die das Gehäuse scheibenförmig erscheinen lassen. Im Unterschied zur ähnlichen Großen Glanzschnecke (Oxychilus draparnaudi), die bis 16 mm breit werden kann und bei der sich der letzte Gehäuseumgang schnell erweitert, ist bei einer Keller-Glanzschnecke der
letzte Umgang an der Mündung nur doppelt so breit wie der vorletzte an
dieser Stelle.
Merkmale
Die flachen, scheibenförmigen Gehäuse erwachsener Keller-Glanzschnecken erreichen mit 5,5 bis 6 Umgängen eine Breite von gewöhnlich 9 bis 12, seltener auch 14 mm. Sie sind durchscheinend, grau-gelblich gefärbt, stark glänzend und nur kaum sichtbar gestreift. Die langsam und regelmäßig bis zur Mündung hin zunehmenden Umgänge werden durch eine flache, oft rinnenförmig erscheinende Naht voneinander getrennt. Der letzte Umgang ist an der Mündung doppelt so breit wie der vorletzte an dieser Stelle. Der Nabel ist trichterförmig. Die Färbung der Schnecke variiert von schwach bläulich-grau bis dunkelblau.
Verbreitung
West- und Mitteleuropa.
Lebensweise
Wie die meisten Glanzschnecken nimmt auch diese Art sowohl pflanzliche als auch tierische Nahrung zu sich. Letztere besteht hauptsächlich aus toten und lebenden Schnecken.
Lebensräume
Keller-Glanzschnecken kommen meist in feuchten und schattigen Laub- und Mischwaldabschnitten, in Gebüschen und Gärten, aber auch in Höhlen und in feuchten Kellern vor. Man findet sie in der Laubstreu, zwischen moderndem Holz oder Steingeröll und nach Regen auch an Felswänden oder Mauern kriechend vor.
Bestandssituation
Die Keller-Glanzschnecke gehört in Sachsen zu den häufigen Landschneckenarten.
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Autor(-en): Katrin Schniebs. Letzte Änderung am 09.11.2023
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Keller-Glanzschnecke ( Oxychilus cellarius), Wildenfels, Mitte Juni 2014
(Foto: Katrin Schniebs)
Keller-Glanzschnecke ( Oxychilus cellarius), Wildenfels, Mitte Juni 2014 (Orginalgröße)
Keller-Glanzschnecke ( Oxychilus cellarius) an toter Hain-Schnirkelschnecke ( Cepaea nemoralis) fressend, Oelsnitz/Erzgebirge, Mai 2010
(Foto: Katrin Schniebs)
Keller-Glanzschnecke ( Oxychilus cellarius) an toter Hain-Schnirkelschnecke ( Cepaea nemoralis) fressend, Oelsnitz/Erzgebirge, Mai 2010 (Orginalgröße)
Keller-Glanzschnecke ( Oxychilus cellarius), Leipzig, Mai 2013
(Foto: Christine Ruttka)
Keller-Glanzschnecke ( Oxychilus cellarius), Leipzig, Mai 2013 (Orginalgröße)
Keller-Glanzschnecke ( Oxychilus cellarius), Schönfels bei Zwickau, Anfang August 2014
(Foto: Katrin Schniebs)
Keller-Glanzschnecke ( Oxychilus cellarius), Schönfels bei Zwickau, Anfang August 2014 (Orginalgröße)
Ausgestülpter Penis einer Keller-Glanzschnecke ( Oxychilus cellarius), Hartenstein Anfang Mai 2015.
(Foto: Katrin Schniebs)
Ausgestülpter Penis einer Keller-Glanzschnecke ( Oxychilus cellarius), Hartenstein Anfang Mai 2015. (Orginalgröße)
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