Diagnose
Die grau-weißen, zwischen 2,2 und 2,7 mm breiten Gehäuse erwachsener Gerippter Grasschnecken sind im frischen Zustand leicht anhand der regelmäßig angeodneten scharfen Rippen zu erkennen. Nur die Feingerippte Grasschnecke (Vallonia enniensis) weist innerhalb der einheimischen Arten der Gattung Vallonia ebenfalls regelmäßige Rippen auf der Gehäuseoberfläche auf. Diese stehen jedoch enger und ihre Anzahl beträgt zwischen 50 und 60 auf dem letzten Umgang. Bei der Gerippten Grasschnecke liegen die Rippen etwas weiter auseinander. Ihre Anzahl auf dem letzten Umgang beträgt weniger als 50.
Verwitterte Gehäuse der Gerippten Grasschnecke, bei denen die Rippen auf der Oberfläche nicht mehr zu sehen sind, sind nur schwer von Gehäusen der Glatten Grasschnecke (Vallonia pulchella) zu unterscheiden. Manchmal sind die Rippen noch im Bereich des Nabels erhalten.
Merkmale
Gehäuse erwachsener Gerippter Grasschnecken erreichen mit 3,15 Umgängen Breiten von 2,2 bis 2,7 mm. Sie sind scheibenförmig, mit sehr weitem Nabel, grau-weiß gefärbt und weisen in frischen Zustand regelmäßig angeordnete scharfe Rippen auf, die zum Teil aus Periostrakum bestehen und leicht abgetragen werden. Verwitterte Gehäuse sind nur schwer von denen der Glatten Grasschnecke unterscheidbar. Die Gehäusemündung ist rund und schief. Ihr Mundsaum ist zu einer weißen Lippe umgeschlagen.
Verbreitung
Holarktis.
Lebensweise
Wie alle Grasschnecken der Gattung Vallonia legen auch Gerippte Grasschnecken nur 1-2 Eier.
Lebensräume
Die Gerippte Grasschnecke bevorzugt trockene Biotope aus möglichst kalkhaltigem Untergrund. Man findet sie auf Halbtrockenrasen, an alten Mauern, zwischen Geröll und auf Sanddünen. In trockenen und lichten Wäldern oder in Sümpfen ist sie selten.
Bestandssituation
In ihren bevorzugten Biotopen ist die Gerippte Grasschnecke relativ häufig zu finden. Sie gehört nicht zu den gefährdeten Arten.
Literatur
- Baade, H., Unruh, M., 2000: Die Weiße Heideschnecke, Xerolenta obvia (Menke, 1828), in Nordwestsachsen und angrenzenden Regionen (Gastropoda: Stylommatophora: Hygromiidae). – Malakologische Abhandlungen des Museums für Tierkunde Dresden 20(1): 181–196.
- Bößneck, U. 1993: Bericht über das Treffen des Regionalkreises Ost der
DMG vom 18. bis 20. September 1992 in Taltitz/Vogtland mit Artenliste
der gesammelten Mollusken. – Mitteilungen der Deutschen
Malakozoologischen Gesellschaft 52: 31-35.
- Bößneck, U. 1996: Mollusken-Lebensgemeinschaften an 52 thüringischen
und sächsischen Burgstellen – ein Beitrag zur Wirbellosen-Faunistik an
alten Siedlungsplätzen. – Malakologische Abhandlungen des Museums für
Tierkunde Dresden 18(9): 83–106.
- Bogon, K. 1990: Landschnecken. Biologie-Ökologie-Biotopschutz. Natur Verlag, Augsburg. 404 S.
- Büttner, K., 1954: Die Molluskenfauna von Südwestsachsen. - Abhandlungen
und Berichte aus dem Staatlichen Museum für Tierkunde -
Forschungsstelle - Dresden 22(1): 47-87.
- Fechter, R. & Falkner, G. 1990: Weichtiere. Europäische Meeres- und
Binnenmollusken. Steinbachs Naturführer. Mosaik Verlag, München. 287 S.
- Flasar, I. & Flasarova, M. 2000: Weichtiere und Asseln in der Umgebung des Bachs Polava/Pöhlbach (Bundesrepublik Deutschland und Tschechische Republik: Böhmen und Sachsen) (Mollusca et Isopoda). - Malakologische Abhandlungen des Staatlichen Museums für Tierkunde Dresden 20(1): 137-159.
- Heyne, E.R. 1931: Sächsische Mollusken-Funde. Mitgeteilt von E. R.
Heyne, Großenhain. Nebst einigen Anmerkungen von A. Schlechter. –
Sitzungberichte Isis Dresden 1930: 125–134.
- Kerney, M. P., Cameron, R. A. D. & Jungbluth, J. H. 1983: Die
Landschnecken Nord- und Mitteleuropas. Ein Bestimmungsbuch für Biologen
und Naturfreunde. Paul Parey, Hamburg & Berlin. 384 S., 368 Ktn.
(incl. 24 Farbtafeln).
- Köhler, E., 1886: Gehäusebauende Landschnecken im Bereiche erzgebirgischer und vogtländischer Schlösser oder deren Ruinen. - Jahresberichte des Vereins für Naturkunde zu Zwickau 1885: 24-28.
- Ritter, L. 1956: Ein Beitrag zur Molluskenfauna der Görlitzer Umgebung:
Zusammenstellung der auf der Landeskrone vorkommenden Schnecken. –
Abhandlungen und Berichte des Naturkundemuseums Görlitz 35(1): 129–133.
- Schlechter, A. 1954: Über Land- und Wasserschnecken in der Umgebung von
Kamenz/Sachsen. - Abhandlungen und Berichte aus dem Staatlichen Museum
für Tierkunde Dresden 22(1): 88-96.
- Trübsbach, P. 1934: Die geographische Verbreitung der Gastropoden im
Gebiete der Zschopau nebst biologischen Untersuchungen. – Berichte der
Naturwissenschaftlichen Gesellschaft zu Chemnitz: 15–98, 1 Karte.
- Wiese, V. 2014: Die Landschnecken Deutschlands. Finden - Erkennen - Bestimmen. Quelle & Meyer, Wiebelsheim. 352 S
- Zeissler, H., 1984: Mollusken im Naturschutzgebiet "Wölperner Torfwiesen" und der südlich anschließenden Talböschung (Kreis Eilenburg). – Malakologische Abhandlungen des Museums für Tierkunde Dresden 10(1): 39–47.
- Zeissler, H. 1999: Die Molluskenfauna von Nordwestsachsen. - Veröffentlichungen Naturkundemuseum Leipzig 17: 1-95.
Autor(-en): Katrin Schniebs. Letzte Änderung am 08.03.2022
|
Gerippte Grasschnecke ( Vallonia costata), Wildenfels, Anfang September 2016
(Foto: Katrin Schniebs)
Gerippte Grasschnecke ( Vallonia costata), Wildenfels, Anfang September 2016 (Orginalgröße)
Gerippte Grasschnecke ( Vallonia costata), Kalkbruch Grünau, Mitte Mai 2014
(Foto: Katrin Schniebs)
Gerippte Grasschnecke ( Vallonia costata), Kalkbruch Grünau, Mitte Mai 2014 (Orginalgröße)
Gerippte Grasschnecke ( Vallonia costata), Stöhna, Anfang September 2013, Gehäuseunterseite
(Foto: Katrin Schniebs)
Gerippte Grasschnecke ( Vallonia costata), Stöhna, Anfang September 2013, Gehäuseunterseite (Orginalgröße)
Gerippte Grasschnecke ( Vallonia costata), Stöhna, Anfang September 2013
(Foto: Katrin Schniebs)
Gerippte Grasschnecke ( Vallonia costata), Stöhna, Anfang September 2013 (Orginalgröße)
|