Genetzte Ackerschnecke (Deroceras reticulatum (O. F. Müller, 1774))

DE Deutschland , DE-SN Sachsen

Diagnose

Die Genetzte Ackerschnecke kann nur anatomisch von allen übrigen Vertretern der Gattung Deroceras unterschieden werden. Die gefiederten Penisanhangsdrüsen zusammen mit dem pyramidenförmigen Stimulator im Penisinneren sind charakteristisch.

Merkmale

Erwachsene Tiere ausgestreckt 3,5 bis 5,0 cm lang. Färbung variabel von schwach cremefarben über bräunlich bis schiefergrau, meist mit dichten kleinen dunkleren Flecken. Selten auch fast völlig weiße Exemplare. Kiel relativ kurz. Schleim farblos oder weiß (dann meist bei Reizung). Penis mit einem pyramidenförmigen Stimulator im Inneren und meist drei gefiederten Penisanhangsdrüsen.

Verbreitung

Europa.

Lebensweise

Genetzte Ackerschnecken sind bei Regenwetter oder in der Nacht aktiv. Bei Trockenheit verkriechen sie sich unter Steinen, unter morschem Holz oder in der Laubstreu. Die Eiablage beginnt bei günstiger Witterung im Februar und setzt sich bis in die Herbstmonate hinein fort. Die Überwinterung bei Frost erfolgt meist im Erdboden. Genetzte Ackerschnecken werden etwa ein Jahr alt. Die Tiere ernähren sich überwiegend von grünen Pflanzenteilen, aber auch von Pilzen und Aas. Bei Massenauftreten können sie erhebliche Schäden an Kulturpflanzen anrichten.

Lebensräume

Die Genetzte Ackerschnecke kommt hauptsächlich in Gärten, Parks, auf Wiesen, Äckern und in Hecken vor. In der Nähe von Ortschaften ist sie jedoch auch in Laub- und Mischwäldern sowie in Teichgebieten anzutreffen.

Bestandssituation

Diese Art ist in Sachsen weit verbreitet.

Literatur

  • Baade, H., Unruh, M., 2000: Die Weiße Heideschnecke, Xerolenta obvia (Menke, 1828), in Nordwestsachsen und angrenzenden Regionen (Gastropoda: Stylommatophora: Hygromiidae). – Malakologische Abhandlungen des Museums für Tierkunde Dresden 20(1): 181–196. 
  • Bößneck, U. 1993: Bericht über das Treffen des Regionalkreises Ost der DMG vom 18. bis 20. September 1992 in Taltitz/Vogtland mit Artenliste der gesammelten Mollusken. – Mitteilungen der Deutschen Malakozoologischen Gesellschaft 52: 31-35.
  • Bößneck, U. 1996: Mollusken-Lebensgemeinschaften an 52 thüringischen und sächsischen Burgstellen – ein Beitrag zur Wirbellosen-Faunistik an alten Siedlungsplätzen. – Malakologische Abhandlungen des Museums für Tierkunde Dresden 18(9): 83–106.
  • Büttner, K., 1954: Die Molluskenfauna von Südwestsachsen. - Abhandlungen und Berichte aus dem Staatlichen Museum für Tierkunde - Forschungsstelle - Dresden 22(1): 47-87.
  • Flasar, I. & Flasarova, M. 2000: Weichtiere und Asseln in der Umgebung des Bachs Polava/Pöhlbach (Bundesrepublik Deutschland und Tschechische Republik: Böhmen und Sachsen) (Mollusca et Isopoda). - Malakologische Abhandlungen des Staatlichen Museums für Tierkunde Dresden 20(1): 137-159.
  • Geiler, H., 1963: Zur Biophänologie von Deroceras reticulatum auf nordwestsächsischen Äckern. – Archiv für Molluskenkunde 92(5/6): 227–230.
  • Kapischke, F. 2010: Gastroodenzönosen auf ausgewählten Halden der Bergbaufolgelandschaft um Freiberg (Sachsen). Diplomarbeit. Technische Universität Bergakademie Freiberg, Interdisziplinäres Ökologisches Zentrum, Arbeitsgruppe Biologie/Ökologie. 228 S.
  • Kerney, M. P., Cameron, R. A. D. & Jungbluth, J. H. 1983: Die Landschnecken Nord- und Mitteleuropas. Ein Bestimmungsbuch für Biologen und Naturfreunde. Paul Parey, Hamburg & Berlin. 384 S., 368 Ktn. (incl. 24 Farbtafeln).
  • Ludwig, A., Reise, H. & Hutchinson, J. M. C. 2015: Die Nacktschneckenfauna in Gärten der Stadt Görlitz. - Berichte der Naturforschenden Gesellschaft der Oberlausitz 23: 43-57.
  • Zeissler, H., 1984: Mollusken im Naturschutzgebiet "Wölperner Torfwiesen" und der südlich anschließenden Talböschung (Kreis  Eilenburg). – Malakologische Abhandlungen des Museums für Tierkunde Dresden 10(1): 39–47.
  • Zeissler, H. 1993: Mollusken aus dem Einzugsgebiet der unteren Zschopau bei Waldheim (Sachsen). - Malakologische Abhandlungen des Staatlichen Museums für Tierkunde Dresden 16(2): 221-242.
  • Zeissler, H. 1999: Die Molluskenfauna von Nordwestsachsen. - Veröffentlichungen Naturkundemuseum Leipzig 17: 1-95.
Autor(-en): Katrin Schniebs. Letzte Änderung am 27.12.2021

Genetzte Ackerschnecke (Deroceras reticulatum), Oelsnitz/Erzgebirge, Juli 2012. Das Tier wurde anatomisch bestimmt.
(Foto: Katrin Schniebs)


Genetzte Ackerschnecke (Deroceras reticulatum), fast weiße Farbvariante, Dresden-Klotzsche, Anfang Mai 2013. Das Tier wurde anatomisch bestimmt.
(Foto: Katrin Schniebs)


Genetzte Ackerschnecke (Deroceras reticulatum), Eschefeld, Anfang Mai 2013. Das Tier wurde anatomisch bestimmt.
(Foto: Katrin Schniebs)


Genetzte Ackerschnecke (Deroceras reticulatum), Langebrück, Mai 2013. Das Tier wurde anatomisch bestimmt.
(Foto: Katrin Schniebs)


Genetzte Ackerschnecke (Deroceras reticulatum), Wildenfels, Mitte Juli 2014, bei der Paarung. Die beiden Tiere streicheln sich mit den ausgestülpten Stimulatoren.
(Foto: Katrin Schniebs)


Genetzte Ackerschnecke (Deroceras reticulatum), Schönfels bei Zwickau, Anfang August 2014. Das Tier wurde anatomisch bestimmt.
(Foto: Katrin Schniebs)


Aufgeschnittener Penis einer Genetzten Ackerschnecke (Deroceras reticulatum) mit dem gerippten spitz-pyramidenförmigen Penis-Stimulator
(Foto: Katrin Schniebs)


Genetzte Ackerschnecke (Deroceras reticulatum), Meißen, Mitte Juli 2021. Tier wurde anatomisch bestimmt.
(Foto: Katrin Schniebs)
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