Deroceras juranum Wüthrich, 1993

DE Deutschland , DE-SN Sachsen

Diagnose

Diese Art ist von den anderen Vertretern der Gattung in Sachsen nur anatomisch zu unterscheiden! Ein fächerförmiger Stimulator im Penisinneren in Kombination mit gefiederten Penisanhangsdrüsen (meistens 3) sind die Bestimmungsmerkmale.

Merkmale

Im ausgestreckten Zustand maximal 4 cm lang. Körper gelblich oder cremefarben, meist mit dunkleren Flecken, Kopf und Fühler dunkler bräunlich. Körperschleim milchig weiß. Stimulator im Penisinneren fächerförmig, Penisanhangsdrüsen meist 3 an der Zahl und gefiedert.

Verbreitung

Mitteleuropa.

Lebensweise

Erwachsene Tiere dieser Art findet man im Frühjahr bis etwa Anfang Juni. Bei Regenwetter kriechen sie meist an krautigen Pflanzen empor, um der Nässe auszuweichen. Bei Trockenheit ziehen sie sich unter Falllaub, Holz und Rindenstücken zurück. Bisher wurde beobachtet, dass grüne Blätter des Buschwindröschens (Anemone nemorosa), der Zittergras-Segge (Carex brizoides), des Gundermanns (Glechoma hederacea) und des Kletten-Labkrautes (Galium aparine) sowie abgestorbene Blätter der Rasen-Schmiele (Deschampsia caespitosa) gefressen werden. Wahrscheinlich ernähren sich diese Nacktschnecken auch von Falllaub.

Lebensräume

Diese Nacktschneckenart kommt in feuchten Waldstandorten im naturnahen Laub-, Misch- und Nadelwald sowie in Forsten und auf Bergwiesen vor.

Bestandssituation

Die Datenlage für diese Art ist für die Bundesrepublik noch unzureichend. In Sachsen gibt es vorerst einige wenige anatomisch bestimmte Funde im Bereich der Mittelgebirge. Funde vor 1991 wurden nicht anatomisch geprüft und sind daher unsicher. Für den Freistaat wurde die Art noch unter dem Namen Heller Schnegel (Deroceras rodnae) in die Rote-Liste-Kategorie R (extrem selten) eingestuft.

 

Literatur

  • Baade, H. 2002: Deroceras rodnae Grossu et Lupu 1965 im Leinawald bei Altenburg (Ostthüringen) (Gastropoda: Stylommatophora: Agriolimacidae). - Malakologische Abhandlungen des Staatlichen Museums für Tierkunde Dresden 20(2): 333-340.
  • Jungbluth, J. H. & von Knorre, D. unter Mitarbeit von Bössneck, U., Groh, K., Hackenberg, E., Kobialka, H., Körnig, G., Menzel-Harloff, H., Niederhöfer, H.-J., Petrick, S., Schniebs, K., Wiese, V., Wimmer, W. & Zettler, M. L. 2009: Rote Liste der Binnenmollusken [Schnecken (Gastropoda) und Muscheln (Bivalvia)] in Deutschland. - Mitteilungen der Deutschen Malakozoologischen Gesellschaft 81: 1-28.
  • Kerney, M. P., Cameron, R. A. D. & Jungbluth, J. H. 1983: Die Landschnecken Nord- und Mitteleuropas. Ein Bestimmungsbuch für Biologen und Naturfreunde. Paul Parey, Hamburg & Berlin. 384 S., 368 Ktn. (incl. 24 Farbtafeln).
  • Reise, H., Schniebs, K. 1997: Deroceras rodnae Grossu & Lupu 1965 in der Sächsischen Schweiz (Sachsen) (Pulmonata: Agriolimacidae). – Mitteilungen der Deutschen Malakozoologischen Gesellschaft 59: 15–17.
  • Schniebs, K., Reise , H. & Bössneck, U. 2006: Rote Liste Mollusken Sachsens. Materialien zu Naturschutz und Landschaftspflege 2006. 21 S. [Hrsg. Sächs. LfUG].
  • Zeissler, H. 1999: Die Molluskenfauna von Nordwestsachsen. - Veröffentlichungen Naturkundemuseum Leipzig 17: 1-95.
Autor(-en): Katrin Schniebs. Letzte Änderung am 12.07.2018
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