Gemeine Schnauzenschnecke (Bithynia tentaculata (Linnaeus, 1758))

DE Deutschland , DE-SN Sachsen

Diagnose

Von der Kleinen Schnauzenschnecke (Bithynia leachii) und von der Bauchigen Schnauzenschnecke (Bithynia troschelii) unterscheidet sich die Gemeine Schnauzenschnecke durch die spitzovale Gehäusemündung.

Merkmale

Die kegelförmigen Gehäuse erwachsener Gemeiner Schnauzenschnecken erreichen mit 5,5 mäßig gewölbten Umgängen eine Höhe von 8 bis 11 mm und eine Breite von 5 bis 7 mm. Die Gehäusemündung ist spitzoval, entsprechend ist auch der Gehäusedeckel (Operculum) geformt. Der Nabel ist meist verdeckt. Die Färbung ist meist graubräunlich. Dünne Gehäuse lebender Tiere erscheinen oft schwärzlich auf Grund des durchscheinenden Mantels.

Verbreitung

In der gesamten Paläarktis.

Lebensweise

Gemeine Schnauzenschnecken filtern hauptsächlich zerfallene organische Substanzen (Detritus) als Nahrung. Nur zu einem geringen Prozentsatz weiden sie auch Algen ab. Ihre durchschnittliche Lebenserwartung liegt zwischen 12 und 27 Monaten. Wie alle einheimischen kiemenatmenden Süßwasserschnecken sind Gemeine Schnauzenschnecken getrenntgeschlechtlich, die Eiablage findet meist von Mai bis Juni statt.

Lebensräume

Die Gemeine Schnauzenschnecke kommt sowohl in stehenden als auch in fließenden Gewässern vor.

Bestandssituation

Für das gesamte Gebiet der Bundesrepublik Deutschland wurde eingeschätzt, dass die Gemeine Schnauzenschnecke zu den ungefährdeten Arten gehört. Für den Freistaat Sachsen wurde sie als gefährdet eingestuft.

Literatur

  • Biemelt, A., Kroker, J., Paul, M., Völker, F., Jenemann, K. 2012: Bericht über die Durchführung und Ergebnisse der Qualitätssicherungsmaßnahmen 2012. Herausgeber: Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie & Staatliche Betriebsgesellschaft für Umwelt und Landwirtschaft. 19 S. 
  • Büttner, K., 1954: Die Molluskenfauna von Südwestsachsen. - Abhandlungen und Berichte aus dem Staatlichen Museum für Tierkunde - Forschungsstelle - Dresden 22(1): 47-87.  
  • Glöer, P. 2002: Süßwassergastropoden Nord- und Mitteleuropas. Bestimmungsschlüssel, Lebensweise, Verbreitung. In: Die Tierwelt Deutschlands. 73. Teil. ConchBooks, Hackenheim. 327 S.
  • Glöer, P. 2015: Süßwassermollusken - Ein Bestimmungsschlüssel für die Muscheln und Schnecken im Süßwasser der Bundesrepublik Deutschland. Göttingen, Deutscher Jugendbund für Naturbeobachtung. 135 S.
  • Heyne, E.R. 1931: Sächsische Mollusken-Funde. Mitgeteilt von E. R. Heyne, Großenhain. Nebst einigen Anmerkungen von A. Schlechter. – Sitzungberichte Isis Dresden 1930: 125–134.
  • Jungbluth, J. H. & von Knorre, D. unter Mitarbeit von Bössneck, U., Groh, K., Hackenberg, E., Kobialka, H., Körnig, G., Menzel-Harloff, H., Niederhöfer, H.-J., Petrick, S., Schniebs, K., Wiese, V., Wimmer, W. & Zettler, M. L. (2009): Rote Liste der Binnenmollusken [Schnecken (Gastropoda) und Muscheln (Bivalvia)] in Deutschland. - Mitteilungen der Deutschen Malakozoologischen Gesellschaft 81: 1-28.
  • Müller. Th. L., 2002: Wiederfund von Bithynia leachii (Sheppard, 1823) in Sachsen (Gastropoda: Prosobranchia: Bithyniidae). – Malakologische Abhandlungen des Museums für Tierkunde Dresden 20(2): 325–331.
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  • Pfitzner, I. 1953: Beitrag zur Molluskenfauna des Elbsandsteingebirges. - Mitteilungen der Berliner Malakologen 1/2: 23-25.
  • Schlechter, A. 1954: Über Land- und Wasserschnecken in der Umgebung von Kamenz/Sachsen. - Abhandlungen und Berichte aus dem Staatlichen Museum für Tierkunde Dresden 22(1): 88-96.
  • Schniebs, K., Reise , H. & Bössneck, U. 2006: Rote Liste Mollusken Sachsens. Materialien zu Naturschutz und Landschaftspflege 2006. 21 S. [Hrsg. Sächs. LfUG].
  • Wohlberedt, O. 1899: Molluskenfauna des Königreichs Sachsen. – Nachrichtsblatt der Deutschen Malakozoologischen Gesellschaft 31(1/4): 1–20, 33–56.
  • Zeissler, H. 1999: Die Molluskenfauna von Nordwestsachsen. - Veröffentlichungen Naturkundemuseum Leipzig 17: 1-95.

 

Autor(-en): Katrin Schniebs. Letzte Änderung am 10.09.2020

Gemeine Schnauzenschnecke (Bithynia tentaculata), Leipzig, Anfang Mai 2016
(Foto: Katrin Schniebs)


Gemeine Schnauzenschnecke (Bithynia tentaculata) mit fast perfekter Gehäusetarnung, Elblachen bei Althirschstein, Mitte Mai 2014
(Foto: Katrin Schniebs)


Gehäusedeckel einer Gemeinen Schnauzenschnecke (Bithynia tentaculata) mit typisch zugespitztem oberen Abschnitt, Saale-Leipzig-Kanal bei Burghausen
(Foto: Katrin Schniebs)


Gemeine Schnauzenschnecke (Bithynia tentaculata), bedeckt mit einer dicken Schmutzkruste. NSG Elster-Pleisse-Auwald Leipzig
(Foto: Frank Borleis)


Gemeine Schnauzenschnecke (Bithynia tentaculata) mit Algenbewuchs, NSG Elster-Pleisse-Auwald Leipzig, Juni 2017
(Foto: Frank Borleis)


Gemeine Schnauzenschnecke (Bithynia tentaculata), NSG Elster-Pleisse-Auwald Leipzig, Juni 2017
(Foto: Frank Borleis)
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