Diagnose
Die Genabelte Strauchschnecke gehört mit bis zu 23 mm Gehäusedurchmesser zu den größeren einheimischen Landschnecken. Von den etwa gleichgroßen Schnirkelschneckenarten ist die durch den deutlich sichtbaren, etwa 1/7 der Gehäusebreite einnehmenden Gehäusenabel zu unterscheiden.
Merkmale
Gehäuse kugelförmig bis leicht gedrückt, Höhe bis 19 mm und Breite bis 23 mm, 5-6,5 Umgänge. Gehäusefarbe weißlich, rötlich-braun oder grünlich-gelb, manchmal mit einem feinen, dunklen Band auf der Peripherie. Nabel des Gehäuses mittelweit (etwa 1/7 der Gehäusebreite einnehmend, siehe Foto). Gehäusemündung bei ausgewachsenen Tieren mit schwacher Lippe. Die Oberflächenskulptur der Gehäuse besteht aus unregelmäßigen groben Zuwachsstreifen und feinen Spiralstreifen (siehe Foto).
Verbreitung
Mittel- und Osteuropa, Asien.
Lebensweise
Paarungen der Genabelten Strauschnecke wurden im Frühjahr beobachtet. Nahrungsexperimente von E. Frömming (1939) haben gezeigt, dass von dieser Schneckenart leicht zersetzte, feuchte Laubblätter, einige Kräuterarten (z. B. Weiße Taubnessel, Mittlerer Wegerich) sowie einige Pilzarten bevorzugt werden.
Lebensräume
Bevorzugt feuchte Standorte: Gewässerränder, Gebüsche, Ränder von Laub- und Mischwäldern, Hochstaudenfluren.
Bestandssituation
Diese Art ist in Sachsen häufig.
Literatur
- Bößneck, U. 1993: Bericht über das Treffen des Regionalkreises Ost der
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- Bößneck, U. 1996: Mollusken-Lebensgemeinschaften an 52 thüringischen
und sächsischen Burgstellen – ein Beitrag zur Wirbellosen-Faunistik an
alten Siedlungsplätzen. – Malakologische Abhandlungen des Museums für
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- Büttner, K., 1942: Neue Molluskenfunde im Vogtland. - Mitteilungen der
Vogtländischen Gesellschaft für Naturforschung 4(1): 84-85.
- Büttner, K., 1954: Die Molluskenfauna von Südwestsachsen. - Abhandlungen
und Berichte aus dem Staatlichen Museum für Tierkunde -
Forschungsstelle - Dresden 22(1): 47-87.
- Frömming, E. (1939): Untersuchungen über die Nahrungsstoffe von Eulota fruticum MÜLLER. - Archiv für Molluskenkunde 71: 96-100.
- Heyne, E.R. 1931: Sächsische Mollusken-Funde. Mitgeteilt von E. R.
Heyne, Großenhain. Nebst einigen Anmerkungen von A. Schlechter. –
Sitzungberichte Isis Dresden 1930: 125–134.
- Kerney, M. P., Cameron, R. A. D. & Jungbluth, J. H. 1983: Die Landschnecken Nord- und Mitteleuropas. Ein Bestimmungsbuch für Biologen und Naturfreunde. Paul Parey, Hamburg & Berlin. 384 S., 368 Ktn. (incl. 24 Farbtafeln).
- Pfitzner, I. 1953: Beitrag zur Molluskenfauna des Elbsandsteingebirges. - Mitteilungen der Berliner Malakologen 1/2: 23-25.
- Ritter, L. 1956: Ein Beitrag zur Molluskenfauna der Görlitzer Umgebung:
Zusammenstellung der auf der Landeskrone vorkommenden Schnecken. –
Abhandlungen und Berichte des Naturkundemuseums Görlitz 35(1): 129–133.
- Trübsbach, P. 1934: Die geographische Verbreitung der Gastropoden im
Gebiete der Zschopau nebst biologischen Untersuchungen. – Berichte der
Naturwissenschaftlichen Gesellschaft zu Chemnitz: 15–98, 1 Karte.
- Weise, A. 1884: Ueber das Vorkommen der Gehäuseschnecken und Muscheln in
der südlichen Oberlausitz. - Sitzungsberichte Isis Dresden 1883:
102-104.
- Wohlberedt, O. 1899: Molluskenfauna des Königreichs Sachsen. –
Nachrichtsblatt der Deutschen Malakozoologischen Gesellschaft 31(1/4):
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- Zeißler, H. 1978: Die Lausitzer Molluskenfunde von ARTHUR SCHLECHTER,
Kamenz (8.10.1895-26.4.1952). - Zoologische Abhandlungen des Staatlichen
Museums für Tierkunde Dresden 35: 169-202.
- Zeissler, H., 1984: Mollusken im Naturschutzgebiet "Wölperner Torfwiesen" und der südlich anschließenden Talböschung (Kreis Eilenburg). – Malakologische Abhandlungen des Museums für Tierkunde Dresden 10(1): 39–47.
- Zeissler, H. 1993: Mollusken aus dem Einzugsgebiet der unteren
Zschopau bei Waldheim (Sachsen). - Malakologische Abhandlungen des
Staatlichen Museums für Tierkunde Dresden 16(2): 221-242.
- Zeissler, H. 1999: Die Molluskenfauna von Nordwestsachsen. - Veröffentlichungen Naturkundemuseum Leipzig 17: 1-95.
Autor(-en): Katrin Schniebs. Letzte Änderung am 08.03.2022
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Gelbe Variante der Genabelten Strauchschnecke ( Fruticicola fruticum) aus der Auenbachaue nördlich Lastau, Juni 2009
(Foto: Katrin Schniebs)
Gelbe Variante der Genabelten Strauchschnecke ( Fruticicola fruticum) aus der Auenbachaue nördlich Lastau, Juni 2009 (Orginalgröße)
Die bräunliche Variante der Genabelten Strauchschnecke ( Fruticicola fruticum) ist die häufigere. Eschefeld, Anfang Mai 2013.
(Foto: Katrin Schniebs)
Die bräunliche Variante der Genabelten Strauchschnecke ( Fruticicola fruticum) ist die häufigere. Eschefeld, Anfang Mai 2013. (Orginalgröße)
Für die Genabelte Strauchschnecke ( Fruticicola fruticum) ist, im Unterschied zu gleich großen einfarbigen Schnirkelschnecken, das genabelte Gehäuse charakteristisch.
(Foto: Katrin Schniebs)
Für die Genabelte Strauchschnecke ( Fruticicola fruticum) ist, im Unterschied zu gleich großen einfarbigen Schnirkelschnecken, das genabelte Gehäuse charakteristisch. (Orginalgröße)
Die Oberflächenskulptur der Gehäuse der Genabelten Strauchschnecke ( Fruticicola fruticum) besteht aus unregelmäßigen groben Zuwachsstreifen und feineren Spiralstreifen. Vergrößerung ca. 50fach.
(Foto: Katrin Schniebs)
Die Oberflächenskulptur der Gehäuse der Genabelten Strauchschnecke ( Fruticicola fruticum) besteht aus unregelmäßigen groben Zuwachsstreifen und feineren Spiralstreifen. Vergrößerung ca. 50fach. (Orginalgröße)
Jungtier der Genabelten Strauchschnecke ( Fruticicola fruticum), Großenhain, Ende April 2014
(Foto: Jens Tomasini)
Jungtier der Genabelten Strauchschnecke ( Fruticicola fruticum), Großenhain, Ende April 2014 (Orginalgröße)
Jungtier der Genabelten Strauchschnecke ( Fruticicola fruticum), Großenhain, Ende April 2014
(Foto: Jens Tomasini)
Jungtier der Genabelten Strauchschnecke ( Fruticicola fruticum), Großenhain, Ende April 2014 (Orginalgröße)
Genabelte Strauchschnecke ( Fruticicola fruticum), dunkelbraune Variante, Markkleeberg, 2014
(Foto: Frank Borleis)
Genabelte Strauchschnecke ( Fruticicola fruticum), dunkelbraune Variante, Markkleeberg, 2014 (Orginalgröße)
Genabelte Strauchschnecke (Fruticicola fruticum), Bachaue Lösegraben Leipzig, August 2016
(Foto: Frank Borleis)
Genabelte Strauchschnecke (Fruticicola fruticum), Bachaue Lösegraben Leipzig, August 2016 (Orginalgröße)
Genabelte Strauchschnecke ( Fruticicola fruticum), braungebänderte Form, Hain bei Modelwitz, Schkeuditz, Mai 2017
(Foto: Frank Borleis)
Genabelte Strauchschnecke ( Fruticicola fruticum), braungebänderte Form, Hain bei Modelwitz, Schkeuditz, Mai 2017 (Orginalgröße)
Genabelte Strauchschnecke ( Fruticicola fruticum), Leipzig Hänicher Holz, Anfang Mai 2018
(Foto: Frank Borleis)
Genabelte Strauchschnecke ( Fruticicola fruticum), Leipzig Hänicher Holz, Anfang Mai 2018 (Orginalgröße)
Genabelte Strauchschnecke ( Fruticicola fruticum), Neuschönau, Anfang Juli 2021
(Foto: J. Liebscher )
Genabelte Strauchschnecke ( Fruticicola fruticum), Neuschönau, Anfang Juli 2021 (Orginalgröße)
Genabelte Strauchschnecke ( Fruticicola fruticum), Dresden, Zschonergrund, August 2021
(Foto: Tilmann Adler)
Genabelte Strauchschnecke ( Fruticicola fruticum), Dresden, Zschonergrund, August 2021 (Orginalgröße)
Genabelte Strauchschnecke ( Fruticicola fruticum), Chemnitz-Adelsberg, Mitte September 2021
(Foto: Michael Münch)
Genabelte Strauchschnecke ( Fruticicola fruticum), Chemnitz-Adelsberg, Mitte September 2021 (Orginalgröße)
Genabelte Strauchschnecke ( Fruticicola fruticum), Lauta, Mitte September 2023
(Foto: A. Weiß)
Genabelte Strauchschnecke ( Fruticicola fruticum), Lauta, Mitte September 2023 (Orginalgröße)
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