Keulige Schließmundschnecke (Clausilia pumila C. Pfeiffer, 1828)

DE Deutschland , DE-SN Sachsen

Diagnose

Gehäuse erwachsener Keuliger Schließmundschnecken sind typisch keulenförmig und erreichen mit 10 bis 12 Umgängen eine Höhe von 12 bis 13 mm sowie eine Breite von 3 bis 3,4 mm. Durch die relativ weit auseinanderstehenden Rippen (etwa 6 pro mm auf dem vorletzten Umgang) unterscheiden sie sich deutlich von der kleinen Schließmundschnecke (Clausilia parvula), der Zweizähnigen Schließmundschnecke (Clausilia bidentata) und der Gitterstreifigen Schließmundschnecke (Clausilia dubia). Von der ebenfalls weit gerippten Scharfgerippten Schließmundschnecke (Clausilia cruciata) unterscheiden sie sich durch die größere Gehäusehöhe und -breite, sowie durch die nur schwach entwickelte GAumenfalte und Gaumenschwiele.

Merkmale

Gehäuse erwachsener Keuliger Schließmundschnecken erreichen mit 10 bis 12 Umgängen eine Höhe von 12 bis 13 mm und eine Breite von 3 bis 3,4 mm. Durch den konkaven und sich verjüngenden oberen Gewindeteil erhalten sie ihr typisch keulenförmiges Aussehen. Sie sind relativ weit gerippt (etwa 6 Rippen pro mm auf dem vorletzten Umgang). Die Rippen werden von feinen und nicht immer sichtbaren Spiralstreifen gekreuzt. Die Unterlamelle der Gehäusemündung ist zum Mundsaum hin und in die Mündung hinein gegabelt. Zwischen Ober- und Unterlamelle befinden sich entweder ein bis zwei kleine Fältchen oder der Zwischenraum ist glatt. Die untere Gaumenfalte und die Gaumenschwiele sind meist nur schwach entwickelt, die Gaumenschwiele kann sogar völlig fehlen.

Verbreitung

Mittel- und osteuropäisch.

Lebensweise

Keulige Schließmundschnecken leben meist am Boden in der Laubstreu und unter abgestorbenen Pflanzenresten.

Lebensräume

Die Keulige Schließmundschnecke ist eine Charakterart der Auwälder. In feuchten Wäldern ist sie jedoch auch im Gebirge zu finden. Sie ist gesteinsindifferent.

Bestandssituation

In der Roten Liste der Weichtiere der Bundesrepublik Deutschland ist die Keulige Schließmundschnecke als stark gefährdet eingestuft. Im Freistaat Sachsen ist sie gefährdet.

Literatur

  • Bogon, K. 1990: Landschnecken. Biologie-Ökologie-Biotopschutz. Natur Verlag, Augsburg. 404 S.
  • Büttner, K., 1954: Die Molluskenfauna von Südwestsachsen. - Abhandlungen und Berichte aus dem Staatlichen Museum für Tierkunde - Forschungsstelle - Dresden 22(1): 47-87.
  • Flasar, I. & Flasarova, M. 2000: Weichtiere und Asseln in der Umgebung des Bachs Polava/Pöhlbach (Bundesrepublik Deutschland und Tschechische Republik: Böhmen und Sachsen) (Mollusca et Isopoda). - Malakologische Abhandlungen des Staatlichen Museums für Tierkunde Dresden 20(1): 137-159.
  • Heyne, E.R. 1931: Sächsische Mollusken-Funde. Mitgeteilt von E. R. Heyne, Großenhain. Nebst einigen Anmerkungen von A. Schlechter. – Sitzungberichte Isis Dresden 1930: 125–134.
  • Jungbluth, J. H. & von Knorre, D. unter Mitarbeit von Bössneck, U., Groh, K., Hackenberg, E., Kobialka, H., Körnig, G., Menzel-Harloff, H., Niederhöfer, H.-J., Petrick, S., Schniebs, K., Wiese, V., Wimmer, W. & Zettler, M. L. (2009): Rote Liste der Binnenmollusken [Schnecken (Gastropoda) und Muscheln (Bivalvia)] in Deutschland. - Mitteilungen der Deutschen Malakozoologischen Gesellschaft 81: 1-28.
  • Kerney, M. P., Cameron, R. A. D. & Jungbluth, J. H. 1983: Die Landschnecken Nord- und Mitteleuropas. Ein Bestimmungsbuch für Biologen und Naturfreunde. Paul Parey, Hamburg & Berlin. 384 S., 368 Ktn. (incl. 24 Farbtafeln).
  • Reibisch, TH. 1855: Die Mollusken, welche bis jetzt im Königreiche Sachsen aufgefunden wurden, nebst Angabe ihres Vorkommens und ihrer Fundorte. – Allgemeine deutsche Naturhistorische Zeitung N. F. 1: 409–432.
  • Ritter, L. 1956: Ein Beitrag zur Molluskenfauna der Görlitzer Umgebung: Zusammenstellung der auf der Landeskrone vorkommenden Schnecken. – Abhandlungen und Berichte des Naturkundemuseums Görlitz 35(1): 129–133.
  • Rossmässler, E. A. 1835: Iconographie der Land- und Süßwasser-Mollusken mit vorzüglicher Berücksichtigung der europäischen noch nicht abgebildeten Arten. Bd. I, Heft 1. Arnoldische Buchhandlung, Dresden, Leipzig. 132 S.
  • Schniebs, K., Reise , H. & Bössneck, U. 2006: Rote Liste Mollusken Sachsens. Materialien zu Naturschutz und Landschaftspflege 2006. 21 S. [Hrsg. Sächs. LfUG].
  • Wiese, V. 2014: Die Landschnecken Deutschlands. Finden - Erkennen - Bestimmen. Quelle & Meyer, Wiebelsheim. 352 S.
  • Wohlberedt, O. 1899: Molluskenfauna des Königreichs Sachsen. – Nachrichtsblatt der Deutschen Malakozoologischen Gesellschaft 31(1/4): 1–20, 33–56.
  • Zeissler, H., 1965: Theodoxus fluviatilis und Pseudanodonta complanata bei Leipzig. – Mitteilungen der deutschen malakozoologischen Gesellschaft 1(6): 78–79.
  • Zeissler, H. 1999: Die Molluskenfauna von Nordwestsachsen. - Veröffentlichungen Naturkundemuseum Leipzig 17: 1-95.
Autor(-en): Katrin Schniebs. Letzte Änderung am 08.03.2022

Keulige Schließmundschnecke (Clausilia pumila), Feuchtwiese bei Keilbusch, leg. A. Pohl, April 2003
(Foto: Katrin Schniebs)


Das Gehäuse der Keuligen Schließmundschnecke (Clausilia pumila) weist auf dem vorletzten Umgang etwa 6 Rippen pro Millimeter auf.
(Foto: Katrin Schniebs)


Keulige Schließmundschnecke (Clausilia pumila), Bannewitz, Juni 2004
(Foto: Katrin Schniebs)


Keulige Schließmundschnecke (Clausilia pumila), Meerane, Anfang September 2014
(Foto: Katrin Schniebs)
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