Diagnose
Gehäuse erwachsener Keuliger Schließmundschnecken sind typisch keulenförmig und erreichen mit 10 bis
12 Umgängen eine Höhe von 12 bis 13 mm sowie eine Breite von 3 bis 3,4 mm.
Durch die relativ weit auseinanderstehenden Rippen
(etwa 6 pro mm auf dem vorletzten Umgang) unterscheiden sie sich deutlich von der kleinen Schließmundschnecke (Clausilia parvula), der Zweizähnigen Schließmundschnecke (Clausilia bidentata) und der Gitterstreifigen Schließmundschnecke (Clausilia dubia). Von der ebenfalls weit gerippten Scharfgerippten Schließmundschnecke (Clausilia cruciata) unterscheiden sie sich durch die größere Gehäusehöhe und -breite, sowie durch die nur schwach entwickelte GAumenfalte und Gaumenschwiele.
Merkmale
Gehäuse erwachsener Keuliger Schließmundschnecken erreichen mit 10 bis 12 Umgängen eine Höhe von 12 bis 13 mm und eine Breite von 3 bis 3,4 mm. Durch den konkaven und sich verjüngenden oberen Gewindeteil erhalten sie ihr typisch keulenförmiges Aussehen. Sie sind relativ weit gerippt (etwa 6 Rippen pro mm auf dem vorletzten Umgang). Die Rippen werden von feinen und nicht immer sichtbaren Spiralstreifen gekreuzt. Die Unterlamelle der Gehäusemündung ist zum Mundsaum hin und in die Mündung hinein gegabelt. Zwischen Ober- und Unterlamelle befinden sich entweder ein bis zwei kleine Fältchen oder der Zwischenraum ist glatt. Die untere Gaumenfalte und die Gaumenschwiele sind meist nur schwach entwickelt, die Gaumenschwiele kann sogar völlig fehlen.
Verbreitung
Mittel- und osteuropäisch.
Lebensweise
Keulige Schließmundschnecken leben meist am Boden in der Laubstreu und unter abgestorbenen Pflanzenresten.
Lebensräume
Die Keulige Schließmundschnecke ist eine Charakterart der Auwälder. In feuchten Wäldern ist sie jedoch auch im Gebirge zu finden. Sie ist gesteinsindifferent.
Bestandssituation
In der Roten Liste der Weichtiere der Bundesrepublik Deutschland ist die Keulige Schließmundschnecke als stark gefährdet eingestuft. Im Freistaat Sachsen ist sie gefährdet.
Literatur
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Autor(-en): Katrin Schniebs. Letzte Änderung am 08.03.2022
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Keulige Schließmundschnecke ( Clausilia pumila), Feuchtwiese bei Keilbusch, leg. A. Pohl, April 2003
(Foto: Katrin Schniebs)
Keulige Schließmundschnecke ( Clausilia pumila), Feuchtwiese bei Keilbusch, leg. A. Pohl, April 2003 (Orginalgröße)
Das Gehäuse der Keuligen Schließmundschnecke ( Clausilia pumila) weist auf dem vorletzten Umgang etwa 6 Rippen pro Millimeter auf.
(Foto: Katrin Schniebs)
Das Gehäuse der Keuligen Schließmundschnecke ( Clausilia pumila) weist auf dem vorletzten Umgang etwa 6 Rippen pro Millimeter auf. (Orginalgröße)
Keulige Schließmundschnecke ( Clausilia pumila), Bannewitz, Juni 2004
(Foto: Katrin Schniebs)
Keulige Schließmundschnecke ( Clausilia pumila), Bannewitz, Juni 2004 (Orginalgröße)
Keulige Schließmundschnecke ( Clausilia pumila), Meerane, Anfang September 2014
(Foto: Katrin Schniebs)
Keulige Schließmundschnecke ( Clausilia pumila), Meerane, Anfang September 2014 (Orginalgröße)
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