Graue Schließmundschnecke (Bulgarica cana (Held, 1836))

DE Deutschland , DE-SN Sachsen

Diagnose

Die 15 bis 18 mm hohen und 3,6 bis 3,9 mm breiten Gehäuse erwachsener Grauer Schließmundschnecken weisen auf dem vorletzten Umgang eine Rippendichte von 4 bis 5 pro Millimeter auf. Außerdem charakteristisch ist das Vorhandensein einer Mikroskulptur deutlicher feiner Spiralstreifen zwischen den einzelnen Rippen. Diese feinen Spiralstreifen treten auch bei den Vertretern der Gattung Clausilia auf, die jedoch meist kleinere Gehäuse und eine höhere Rippendichte pro Millimeter auf dem letzten Umgang aufweisen.

Merkmale

Die Gehäuse erwachsener Grauer Schließmundschnecken erreichen eine Höhe von 15 bis 18 mm und eine Breite von 3,6 bis 3,9 mm. Die Mündung der bräunlichen Gehäuse weist eine einfache Unterlamelle auf, die nicht gegabelt ist. Die Gaumenschwiele ist mäßig stark entwickelt. Die Basalrinne ist deutlich augesprägt. Die Rippen des Gehäuses haben häufig weißliche Kämme, auf dem vorletzten Umgang beträgt die Anzahl der Rippen pro Millimeter 4 bis 5. Chrakteristisch ist das Vorhandensein einer Mikroskulptur deutlicher feiner Spiralstreifen zwischen den einzelnen Rippen.

Verbreitung

Mittel- und osteuropäisch.

Lebensweise

Erwachsene Tiere werden häufig an Baumstämmen lebender Bäume gefunden, weniger in der Laubstreu oder an Felsen. Jungtiere leben meist unter der Rinde von Totholz.

Lebensräume

Die Graue Schließmund schnecke kommt hauptsächlich in feuchten totholzreichen Wäldern des Berglandes vor. In Thüringen wurde sie in Wladgersten-Buchenwäldern, montanen Buchenwäldern, buchenarmen Ahorn-Eschen-Wäldern sowie in Ahorn-Linden-Hangschuttwäldern gefunden.

Bestandssituation

In der Roten Liste der Weichtiere des Freistaates Sachsen ist die Graue Schließmundschnecke als extrem selten eingestuft. Im Bereich der gesamten Bundesresrepublik Deutschland sind ihre Bestände stark gefährdet.

Literatur

  • Jungbluth, J. H. & von Knorre, D. unter Mitarbeit von Bössneck, U., Groh, K., Hackenberg, E., Kobialka, H., Körnig, G., Menzel-Harloff, H., Niederhöfer, H.-J., Petrick, S., Schniebs, K., Wiese, V., Wimmer, W. & Zettler, M. L. (2009): Rote Liste der Binnenmollusken [Schnecken (Gastropoda) und Muscheln (Bivalvia)] in Deutschland. - Mitteilungen der Deutschen Malakozoologischen Gesellschaft 81: 1-28.
  • Kerney, M. P., Cameron, R. A. D. & Jungbluth, J. H. 1983: Die Landschnecken Nord- und Mitteleuropas. Ein Bestimmungsbuch für Biologen und Naturfreunde. Paul Parey, Hamburg & Berlin. 384 S., 368 Ktn. (incl. 24 Farbtafeln).
  • Reum, D. 2006: Verbreitung und Ökologie der Grauen Schließmundschnecke Bulgarica cana (Held, 1836) in Thüringen (Mollusca: Gastropoda: Clausiliidae). - Thüringer Faunistische Abhandlungen XI: 35-42.
  • Schniebs, K., Reise , H. & Bössneck, U. 2006: Rote Liste Mollusken Sachsens. Materialien zu Naturschutz und Landschaftspflege 2006. 21 S. [Hrsg. Sächs. LfUG].
  • Trübsbach, P. 1934: Die geographische Verbreitung der Gastropoden im Gebiete der Zschopau nebst biologischen Untersuchungen. – Berichte der Naturwissenschaftlichen Gesellschaft zu Chemnitz: 15–98, 1 Karte.
  • Wiese, V. 2014: Die Landschnecken Deutschlands. Finden - Erkennen - Bestimmen. Quelle & Meyer, Wiebelsheim. 352 S.
  • Zeißler, H. (1971): Schnecken im Auenwaldgebiet nordwestlich von Leipzig. - Malakologische Abhandlungen des Museums für Tierkunde Dresden 3(2): 175-223
Autor(-en): Katrin Schniebs. Letzte Änderung am 25.03.2020

Graue Schließmundschnecke (Bulgarica cana), Rehefeld, gesammelt von Thalmann 1938
(Foto: Katrin Schniebs)


Graue Schließmundschnecke (Bulgarica cana), Rehefeld 1938. Im Unterschied zur ähnlichen Gemeinen Schließmundschnecke (Alinda biplicata) besitzt die Graue Schließmundschnecke feine Radiärrippen (rote Pfeile) auf zwischen den Rippen aller Umgänge.
(Foto: Katrin Schniebs)
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