Diagnose
Die braunen, konisch-eiförmigen Gehäuse erwachsener Berg-Turmschnecken mit 6 bis 7 Umgängen und 14 bis 17 mm Höhe sowie 6 bis 7 mm Breite sind eigentlich mit keiner anderen einheimischen Schneckenart verwechselbar. Bei Jungtieren besteht eine Verwechslungsgefahr mit der Kleinen Turmschnecke (Merdigera obscura), die nur Gehäusehöhen von maximal 9 mm und -breiten bis 3,7 mm bei 6,5 bis 7 Umgängen erreicht.
Merkmale
Die konisch-eiförmigen Gehäuse erwachsener Tiere erreichen mit 7 bis 8 relativ Flachen Umgängen eine Höhe von 14 bis 17 mm und Breiten von 6 bis 7 mm. Die Färbung ist bräunlich, die Oberflächenskulptur besteht aus feinen Streifen und unregelmäßigen Spirallinien. Der Mundsaum ist schwachrosa bis weißlich, leicht verdickt und umgebogen und bedeckt den sehr engen stichförmigen Nabel.
Verbreitung
Mitteleuropäisch-karpatisch.
Lebensweise
Meist sind die Schnecken in der Bodenstreu, unter morschem Holz oder unter sich langsam ablösender Rinde morscher Baumstämme zu finden. Bei feuchtem Wetter kriechen sie auch die Baumstämme empor. Die Nahrung besteht hauptsächlich aus welken Pflanzenteilen. Jungtiere tarnen ihre Gehäuse oft mit Erdklümpchen oder Kot.
Lebensräume
Die Berg-Turmschnecke ist eine Charakterart natürlicher älterer Laub- und Mischwälder des Berg- und Hügellandes.
Bestandssituation
Die Berg-Turmschnecke steht in der Vorwarnliste der Roten Liste der Bundesrepublik Deutschland. In der Roten Liste der Weichtiere im Freistaat Sachsen wurde sie als "gefährdet" eingestuft".
Literatur
- Bößneck, U. 1993: Bericht über das Treffen des Regionalkreises Ost der
DMG vom 18. bis 20. September 1992 in Taltitz/Vogtland mit Artenliste
der gesammelten Mollusken. – Mitteilungen der Deutschen
Malakozoologischen Gesellschaft 52: 31-35.
- Bößneck, U. 1996: Mollusken-Lebensgemeinschaften an 52 thüringischen
und sächsischen Burgstellen – ein Beitrag zur Wirbellosen-Faunistik an
alten Siedlungsplätzen. – Malakologische Abhandlungen des Museums für
Tierkunde Dresden 18(9): 83–106.
- Bogon, K. 1990: Landschnecken. Biologie-Ökologie-Biotopschutz. Natur Verlag, Augsburg. 404 S.
- Büttner, K., 1954: Die Molluskenfauna von Südwestsachsen. - Abhandlungen
und Berichte aus dem Staatlichen Museum für Tierkunde -
Forschungsstelle - Dresden 22(1): 47-87.
- Fechter, R. & Falkner, G. 1990: Weichtiere. Europäische Meeres- und
Binnenmollusken. Steinbachs Naturführer. Mosaik Verlag, München. 287 S.
- Jaeckel, S. 1937: Zur Molluskenfauna der Sächsischen Schweiz. Archiv für Molluskenkunde 69(1/2): 218-224.
- Jungbluth, J. H. & von Knorre, D. unter Mitarbeit von Bössneck,
U., Groh, K., Hackenberg, E., Kobialka, H., Körnig, G., Menzel-Harloff,
H., Niederhöfer, H.-J., Petrick, S., Schniebs, K., Wiese, V., Wimmer, W.
& Zettler, M. L. (2009): Rote Liste der Binnenmollusken [Schnecken
(Gastropoda) und Muscheln (Bivalvia)] in Deutschland. - Mitteilungen der
Deutschen Malakozoologischen Gesellschaft 81: 1-28.
- Kerney, M. P., Cameron, R. A. D. & Jungbluth, J. H. 1983:
Die Landschnecken Nord- und Mitteleuropas. Ein Bestimmungsbuch für
Biologen und Naturfreunde. Paul Parey, Hamburg & Berlin. 384 S., 368
Ktn. (incl. 24 Farbtafeln).
- Köhler, E., 1886: Gehäusebauende Landschnecken im Bereiche erzgebirgischer und vogtländischer Schlösser oder deren Ruinen. - Jahresberichte des Vereins für Naturkunde zu Zwickau 1885: 24-28.
- Neumann, E., 1893: Die Conchylien von Chemnitz und seiner Umgegend. -
Berichte der Naturwissenschaftlichen Gesellschaft zu Chemnitz 12
(1889-1892): 51-54.
- Neumann, E. 1893: Die Molluskenfauna des Königreichs Sachsen. -
Nachrichtsblatt der deutschen malakozoologischen Gesellschaft 25: 47-64.
- Reibisch, Th. 1855: Die Mollusken, welche bis jetzt im Königreiche
Sachsen aufgefunden wurden, nebst Angabe ihres Vorkommens und ihrer
Fundorte. – Allgemeine deutsche Naturhistorische Zeitung N. F. 1:
409–432.
- Ritter, L. 1956: Ein Beitrag zur Molluskenfauna der Görlitzer Umgebung:
Zusammenstellung der auf der Landeskrone vorkommenden Schnecken. –
Abhandlungen und Berichte des Naturkundemuseums Görlitz 35(1): 129–133.
- Rossmässler, E. A. 1835: Iconographie der Land- und Süßwasser-Mollusken mit vorzüglicher Berücksichtigung der europäischen noch nicht abgebildeten Arten. Bd. I, Heft 1. Arnoldische Buchhandlung, Dresden, Leipzig. 132 S.
- Schniebs, K., Reise , H. & Bössneck, U. 2006: Rote Liste
Mollusken Sachsens. Materialien zu Naturschutz und Landschaftspflege
2006. 21 S. [Hrsg. Sächs. LfUG].
- Trübsbach, P. 1934: Die geographische Verbreitung der Gastropoden im
Gebiete der Zschopau nebst biologischen Untersuchungen. – Berichte der
Naturwissenschaftlichen Gesellschaft zu Chemnitz: 15–98, 1 Karte.
- Wichmann, Th. 1877: Zur Molluskenfauna von Zwickau. - Jahresbericht des Vereins für Naturkunde zu Zwickau 1876: 30-34.
- Wiese, V. 2014: Die Landschnecken Deutschlands. Finden - Erkennen - Bestimmen. Quelle & Meyer, Wiebelsheim. 352 S.
- Wohlberedt, O. 1899: Molluskenfauna des Königreichs Sachsen. –
Nachrichtsblatt der Deutschen Malakozoologischen Gesellschaft 31(1/4):
1–20, 33–56.
- Zeissler, H. (1995): Ena montana (Draparnaud) in Westsachsen. – Heldia 2(3/4): 80–84.
- Zeissler, H. 1999: Die Molluskenfauna von Nordwestsachsen. - Veröffentlichungen Naturkundemuseum Leipzig 17: 1-95.
Autor(-en): Katrin Schniebs. Letzte Änderung am 08.03.2022
|
Berg-Turmschnecke ( Ena montana), Wildenfels, Ende April 2016
(Foto: Katrin Schniebs)
Berg-Turmschnecke ( Ena montana), Wildenfels, Ende April 2016 (Orginalgröße)
Berg-Turmschnecke ( Ena montana), Burg Stein, Anfang Mai 2014
(Foto: Katrin Schniebs)
Berg-Turmschnecke ( Ena montana), Burg Stein, Anfang Mai 2014 (Orginalgröße)
Berg-Turmschnecke ( Ena montana), Dresden, September 2012
(Foto: Katrin Schniebs)
Berg-Turmschnecke ( Ena montana), Dresden, September 2012 (Orginalgröße)
Jungtier der Berg-Turmschnecke ( Ena montana), Rothschönberg, Ende Juli 2013. Das Gehäuse ist mit Erdklümpchen beklebt.
(Foto: Katrin Schniebs)
Jungtier der Berg-Turmschnecke ( Ena montana), Rothschönberg, Ende Juli 2013. Das Gehäuse ist mit Erdklümpchen beklebt. (Orginalgröße)
Jungtier der Berg-Turmschnecke ( Ena montana), Burg Stein bei Hartenstein, Mitte Juni 2014
(Foto: Katrin Schniebs)
Jungtier der Berg-Turmschnecke ( Ena montana), Burg Stein bei Hartenstein, Mitte Juni 2014 (Orginalgröße)
Berg-Turmschnecke ( Ena montana), Wildenfels, Mitte Juli 2014
(Foto: Katrin Schniebs)
Berg-Turmschnecke ( Ena montana), Wildenfels, Mitte Juli 2014 (Orginalgröße)
Berg-Turmschnecke ( Ena montana), Crotenlaide, Anfang September 2014
(Foto: Katrin Schniebs)
Berg-Turmschnecke ( Ena montana), Crotenlaide, Anfang September 2014 (Orginalgröße)
Berg-Turmschnecke ( Ena montana), Leipzig Rosental, November 2016
(Foto: Frank Borleis)
Berg-Turmschnecke ( Ena montana), Leipzig Rosental, November 2016 (Orginalgröße)
Berg-Turmschnecke ( Ena montana) auf Kratzbeere, Schkeuditz, Domholz, August 2017
(Foto: Frank Borleis)
Berg-Turmschnecke ( Ena montana) auf Kratzbeere, Schkeuditz, Domholz, August 2017 (Orginalgröße)
Berg-Turmschnecke ( Ena montana), Wolkenstein, Schlossberg, Oktober 2017
(Foto: Katrin Schniebs)
Berg-Turmschnecke ( Ena montana), Wolkenstein, Schlossberg, Oktober 2017 (Orginalgröße)
Berg-Turmschnecke ( Ena montana). Leipzig NSG Lehmlache Lauer, Westrand. Mai 2018
(Foto: Frank Borleis)
Berg-Turmschnecke ( Ena montana). Leipzig NSG Lehmlache Lauer, Westrand. Mai 2018 (Orginalgröße)
Berg-Turmschnecke ( Ena montana), Leipzig, Siebenacker. Mai 2018
(Foto: Frank Borleis)
Berg-Turmschnecke ( Ena montana), Leipzig, Siebenacker. Mai 2018 (Orginalgröße)
Berg-Turmschnecke ( Ena montana), Schloss Purschenstein, Mai 2019
(Foto: Katrin Schniebs)
Berg-Turmschnecke ( Ena montana), Schloss Purschenstein, Mai 2019 (Orginalgröße)
Bergturmschnecke ( Ena montana) an Felswand am Schlossberg Wildenfels, Juli 2014
(Foto: Klaus Krahn)
Bergturmschnecke ( Ena montana) an Felswand am Schlossberg Wildenfels, Juli 2014 (Orginalgröße)
|