Diagnose
Merkmale
Gehäuse erwachsener Gemeiner Haarschnecken erreichen mit 6 bis 7 Umgängen eine Höhe von 5 bis 6 mm und eine Breite von 5 bis 12 mm. Der Nabel kann ein Achtel bis ein Viertel der Gehäuseunterseite einnehmen. Die Gehäuseoberseite ist leicht gedrückt. Die etwas elliptische Mündung hat einen leicht nach außen gebogenen Mundsaum und eine weiße Lippe, die vom Mündungsrand etwas zurückliegt. Die Gehäuse sind cremefarbig bis bräunlich und schwach durchscheinend und mit 0,3 mm langen gebogenen Haaren bedeckt. Bei älteren Tieren sind diese Haare meist völlig abgerieben oder nur noch im Nabelbereich vorhanden. Ihre Haarnarben sind jedoch noch als kleine runde Vertiefungen zwischen den unregelmäßigen Streifen der Gehäuseoberfläche bei sehr großer Vergrößerung sichtbar.
Verbreitung
Europa.
Lebensweise
Die Nahrung besteht zu über 50% aus welken und verrottenden Pflanzenteilen, es werden aber auch frische Pflanzenteile gefressen, vorzugsweise von Brennesseln. Gemeine Haarschnecken werden ca. zwei Jahre alt. Die Eiablage erfolgt von Mai bis September.
Lebensräume
Die Gemeine Haarschnecke besiedelt Laub- und Mischwälder, die Ufervegetation von Gewässern, Ruderalflächen mit Brennesseln. Nur in sehr trockenen biotopen ist sie nicht zu finden.
Bestandssituation
Die Gemeine Haarschnecke ist im Freistaat Sachsen relativ häufig.
Literatur
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- Klausnitzer, B., 2005: Zum Vorkommen von Balea perversa
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Naturforschenden Gesellschaft der Oberlausitz 13: 147–149.
- Neumann, E., 1893: Die Conchylien von Chemnitz und seiner Umgegend. -
Berichte der Naturwissenschaftlichen Gesellschaft zu Chemnitz 12
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- Neumann, E. 1893: Die Molluskenfauna des Königreichs Sachsen. -
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- Pfitzner, I. 1953: Beitrag zur Molluskenfauna des Elbsandsteingebirges. - Mitteilungen der Berliner Malakologen 1/2: 23-25.
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- Wiese, V. 2014: Die Landschnecken Deutschlands. Finden - Erkennen - Bestimmen. Quelle & Meyer, Wiebelsheim. 352 S.
- Zeissler, H. 1993: Mollusken aus dem Einzugsgebiet der unteren
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- Zeissler, H. 1999: Die Molluskenfauna von Nordwestsachsen. - Veröffentlichungen Naturkundemuseum Leipzig 17: 1-95.
Autor(-en): Katrin Schniebs. Letzte Änderung am 09.09.2020
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Gemeine Haarschnecke ( Trochulus hispidus), Rochsburg, gesammelt von R. Haldemann 1984/1986
(Foto: Katrin Schniebs)
Gemeine Haarschnecke ( Trochulus hispidus), Rochsburg, gesammelt von R. Haldemann 1984/1986 (Orginalgröße)
Gemeine Haarschnecke ( Trochulus hispidus), Rochsburg, gesammelt von R. Haldemann 1984/1986, Gehäuseunterseite
(Foto: Katrin Schniebs)
Gemeine Haarschnecke ( Trochulus hispidus), Rochsburg, gesammelt von R. Haldemann 1984/1986, Gehäuseunterseite (Orginalgröße)
Gemeine Haarschnecke ( Trochulus hispidus), Rochsburg, gesammelt von R. Haldemann 1984/1986
(Foto: Katrin Schniebs)
Gemeine Haarschnecke ( Trochulus hispidus), Rochsburg, gesammelt von R. Haldemann 1984/1986 (Orginalgröße)
Gemeine Haarschnecke ( Trochulus hispidus), Rochsburg, gesammelt von R. Haldemann 1984/1986. Nur bei völlig ausgewachsenen Gehäusen ist der typische weißliche Wulst der Lippe ausgebildet.
(Foto: Katrin Schniebs)
Gemeine Haarschnecke ( Trochulus hispidus), Rochsburg, gesammelt von R. Haldemann 1984/1986. Nur bei völlig ausgewachsenen Gehäusen ist der typische weißliche Wulst der Lippe ausgebildet. (Orginalgröße)
Gemeine Haarschnecke ( Trochulus hispidus), Rochsburg, gesammelt von R. Haldemann 1984/1986. Die Behaarung ist meist an Gehäusen von Jungtieren gut erhalten. Bei ausgewachsenen Gehäusen sind die Haare oft abgerieben.
(Foto: Katrin Schniebs)
Gemeine Haarschnecke ( Trochulus hispidus), Rochsburg, gesammelt von R. Haldemann 1984/1986. Die Behaarung ist meist an Gehäusen von Jungtieren gut erhalten. Bei ausgewachsenen Gehäusen sind die Haare oft abgerieben. (Orginalgröße)
Gemeine Haarschnecke ( Trochulus hispidus), Deutsch-Paulsdorfer Spitzberg, Mitte Juli 2013
(Foto: Katrin Schniebs)
Gemeine Haarschnecke ( Trochulus hispidus), Deutsch-Paulsdorfer Spitzberg, Mitte Juli 2013 (Orginalgröße)
Gemeine Haarschnecke ( Trochulus hispidus), Weesenstein, Ende Mai 2013
(Foto: Katrin Schniebs)
Gemeine Haarschnecke ( Trochulus hispidus), Weesenstein, Ende Mai 2013 (Orginalgröße)
Gemeine Haarschnecke ( Trochulus hispidus), im Oktober 2014 in der Dresdner Heide nahe Radeberg
(Foto: Tilmann Adler)
Gemeine Haarschnecke ( Trochulus hispidus), im Oktober 2014 in der Dresdner Heide nahe Radeberg (Orginalgröße)
Gemeine Haarschnecke ( Trochulus hispidus), im Oktober 2014 in der Dresdner Heide nahe Radeberg
(Foto: Tilmann Adler)
Gemeine Haarschnecke ( Trochulus hispidus), im Oktober 2014 in der Dresdner Heide nahe Radeberg (Orginalgröße)
Gemeine Haarschnecke (Trochulus hispidus), noch nicht ganz ausgewachsen, Schkeuditz, NSG Luppeaue, März 2017
(Foto: Frank Borleis)
Gemeine Haarschnecke (Trochulus hispidus), noch nicht ganz ausgewachsen, Schkeuditz, NSG Luppeaue, März 2017 (Orginalgröße)
Gemeine Haarschnecke ( Trochulus hispidus), Gleisberg, Anfang Oktober 2017
(Foto: Andreas Hurtig)
Gemeine Haarschnecke ( Trochulus hispidus), Gleisberg, Anfang Oktober 2017 (Orginalgröße)
Gemeine Haarschnecke ( Trochulus hispidus), Gleisberg, Anfang Oktober 2017
(Foto: Andreas Hurtig)
Gemeine Haarschnecke ( Trochulus hispidus), Gleisberg, Anfang Oktober 2017 (Orginalgröße)
Gemeine Haarschnecke ( Trochulus hispidus), Leipzig Kanitzsch, April 2018
(Foto: Frank Borleis)
Gemeine Haarschnecke ( Trochulus hispidus), Leipzig Kanitzsch, April 2018 (Orginalgröße)
Gemeine Haarschnecke ( Trochulus hispidus), Kirnitzschtal, Ende September 2021
(Foto: Katrin Schniebs)
Gemeine Haarschnecke ( Trochulus hispidus), Kirnitzschtal, Ende September 2021 (Orginalgröße)
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