Diagnose
Außer bei erwachsenen Exemplaren der Sumpf-Windelschnecke treten bei den in Sachsen einheimischen rechtsgewundenen Vertigo-Arten nur bei der Gemeinen Windelschnecke (Vertigo pygmaea) ähnlich viele Mündungszähne auf: 6 bis 10 bei der Sumpf-Windelschncke und 4 bis 7 bei der Gemeinen Windelschnecke. In der gedrungen eiförmigen Gehäuseform und den zwei Zähnen am Mündungsoberrand unterscheiden sich Sumpf-Windelschnecken von Gemeinen Windelschnecken, die meist ein walzig-eiförmiges Gehäuse mit nur einem Zahn am Mündungsoberrand aufweisen.
Merkmale
Gehäuse erwachsener Sumpf-Windelschnecken erreichen mit 5 Umgängen eine Höhe von 2 bis 2,2 mm und eine Breite von etwa 1,2 mm. Sie sind gedrungen eiförmig und glänzend dunkelbraun gefärbt. Die schwach gewölbten Umgänge werden durch eine relativ seichte Naht voneinander getrennt. Die Gehäusemündung weist 6 bis 10 Zähne auf, meist sind es 2 Zähne am Mündungsoberrand, 2 am Spindelrand und 2 an der Gaumenwand. Der Mundsaum ist mäßig gelippt und umgebogen, der äußere Mundsaum weist in der Mitte eine Einkerbung auf, die durch eine starke querrippenartige Struktur versärkt wird. Die Oberflächenskulptur besteht aus schwachen Streifen.
Verbreitung
Paläarktisch.
Lebensweise
Sumpf-Windelschnecken findet man überwiegend an absterbendem Pflanzenmaterial.
Lebensräume
Sumpf-Windelschnecken kommen an See- und Teichufern sowie in Mooren, Sümpfen und Erlenbrüchen vor.
Bestandssituation
Die Sumpf-Windelschnecke wurde in der Roten Liste der
Weichtiere der Bundesrepublik Deutschland in die Vorwarnstufe aufgenommen. In der Roten Liste
der Mollusken Sachsens wird sie als gefährdet geführt.
Literatur
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- Büttner, K., 1954: Die Molluskenfauna von Südwestsachsen. - Abhandlungen
und Berichte aus dem Staatlichen Museum für Tierkunde -
Forschungsstelle - Dresden 22(1): 47-87.
- Heyne, E.R. 1931: Sächsische Mollusken-Funde. Mitgeteilt von E. R.
Heyne, Großenhain. Nebst einigen Anmerkungen von A. Schlechter. –
Sitzungberichte Isis Dresden 1930: 125–134.
- Jungbluth, J. H. & von Knorre, D. unter Mitarbeit von Bössneck,
U., Groh, K., Hackenberg, E., Kobialka, H., Körnig, G., Menzel-Harloff,
H., Niederhöfer, H.-J., Petrick, S., Schniebs, K., Wiese, V., Wimmer, W.
& Zettler, M. L. (2009): Rote Liste der Binnenmollusken [Schnecken
(Gastropoda) und Muscheln (Bivalvia)] in Deutschland. - Mitteilungen der
Deutschen Malakozoologischen Gesellschaft 81: 1-28.
- Kerney, M. P., Cameron, R. A. D. & Jungbluth, J. H. 1983:
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Biologen und Naturfreunde. Paul Parey, Hamburg & Berlin. 384 S., 368
Ktn. (incl. 24 Farbtafeln).
- Schlechter, A. 1954: Über Land- und Wasserschnecken in der Umgebung von
Kamenz/Sachsen. - Abhandlungen und Berichte aus dem Staatlichen Museum
für Tierkunde Dresden 22(1): 88-96.
- Schniebs, K., Reise , H. & Bössneck, U. 2006: Rote Liste
Mollusken Sachsens. Materialien zu Naturschutz und Landschaftspflege
2006. 21 S. [Hrsg. Sächs. LfUG].
- Wiese, V. 2014: Die Landschnecken Deutschlands. Finden - Erkennen - Bestimmen. Quelle & Meyer, Wiebelsheim. 352 S.
- Zeissler, H. 1993: Mollusken aus dem Einzugsgebiet der unteren
Zschopau bei Waldheim (Sachsen). - Malakologische Abhandlungen des
Staatlichen Museums für Tierkunde Dresden 16(2): 221-242.
- Zeissler, H. 1999: Die Molluskenfauna von Nordwestsachsen. - Veröffentlichungen Naturkundemuseum Leipzig 17: 1-95.
Autor(-en): Katrin Schniebs. Letzte Änderung am 12.07.2018
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Sumpf-Windelschnecke ( Vertigo antivertigo), bei Trossin, Ende August 2009, leg. A. Arnold
(Foto: Katrin Schniebs)
Sumpf-Windelschnecke ( Vertigo antivertigo), bei Trossin, Ende August 2009, leg. A. Arnold (Orginalgröße)
Sumpf-Windelschnecke ( Vertigo antivertigo), bei Trossin, Ende August 2009, leg. A. Arnold, seitliche Ansicht
(Foto: Katrin Schniebs)
Sumpf-Windelschnecke ( Vertigo antivertigo), bei Trossin, Ende August 2009, leg. A. Arnold, seitliche Ansicht (Orginalgröße)
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