Diagnose
Innerhalb der Familie der Glasschnecken ist die Kugelige Glasschnecke der einzige einheimische Vertreter mit einem gedrückt kugeligen Gehäuse, das bei erwachsenen Tieren mit 3 bis 3,5 Umgängen einen Durchmesser von 4,5 bis 6 mm erreicht. Frische Leergehäuse sind sehr dünnschalig, durchscheinend, stark glänzend und leicht grünlich gefärbt. Ältere Gehäuse werden schnell weißlich und sind dann nur durchscheinend oder sogar undurchsichtig. Die
Gehäusemündung ist kurz elliptisch bis rundlich und nur mit einer sehr
schmalen Basalhaut versehen. Der sehr schmale Nabel ist offen.
Merkmale
Die gedrückt kugeligen Gehäuse erwachsener Kugeliger Glasschnecken erreichen bei 3 bis 3,5 Umgängen einen Durchmesser von 4,5 bis 6 mm. Sie sind dünnwandig, im frischen Zustand durchscheinend, stark glänzend, unregelmäßig schwach gestreift und leicht grünlich gefärbt. Ältere Leergehäuse sind oft weißlich durchscheinend oder undurchsichtig. Die Gehäusemündung ist kurz elliptisch bis rundlich und nur mit einer sehr schmalen Basalhaut versehen. Der sehr schmale Nabel ist offen.
Die Kugelige Glasschnecke ist der einzige einheimische Vertreter der Familie Glasschnecken, der seinen Körper noch vollständig im Gehäuse verbergen kann.
Verbreitung
Holarktisch.
Lebensweise
Die Eiablage beginnt im Oktober und reicht bis in den Winter hinein. Pro Gelege werden sechs bis acht schmutzigweiße Eier abgelegt. Die Jungtiere schlüpfen im Februar und März. Die Lebensdauer beträgt etwa ein Jahr. Kugelige Glasschnecken ernähren sich von abgestorbenen Pflanzenteilen und welken Blättern.
Lebensräume
Feuchte Abschnitte von Wäldern, Wiesen und Kulturgelände sind bevorzugte Lebensräume der Kugeligen Glasschnecke. Sie kommt jedoch auch an trockenen Lößabhängen vor.
Bestandssituation
Die Kugelige Glasschnecke ist eine häufige Art.
Literatur
- Baade, H., Unruh, M., 2000: Die Weiße Heideschnecke, Xerolenta obvia (Menke, 1828), in Nordwestsachsen und angrenzenden Regionen (Gastropoda: Stylommatophora: Hygromiidae). – Malakologische Abhandlungen des Museums für Tierkunde Dresden 20(1): 181–196.
- Bößneck, U. 1993: Bericht über das Treffen des Regionalkreises Ost der
DMG vom 18. bis 20. September 1992 in Taltitz/Vogtland mit Artenliste
der gesammelten Mollusken. – Mitteilungen der Deutschen
Malakozoologischen Gesellschaft 52: 31-35.
- Bößneck, U. 1996: Mollusken-Lebensgemeinschaften an 52 thüringischen
und sächsischen Burgstellen – ein Beitrag zur Wirbellosen-Faunistik an
alten Siedlungsplätzen. – Malakologische Abhandlungen des Museums für
Tierkunde Dresden 18(9): 83–106.
- Bogon, K. 1990: Landschnecken. Biologie-Ökologie-Biotopschutz. Natur Verlag, Augsburg. 404 S.
- Büttner, K., 1954: Die Molluskenfauna von Südwestsachsen. - Abhandlungen
und Berichte aus dem Staatlichen Museum für Tierkunde -
Forschungsstelle - Dresden 22(1): 47-87.
-
Fechter, R. & Falkner, G. 1990: Weichtiere. Europäische Meeres- und
Binnenmollusken. Steinbachs Naturführer. Mosaik Verlag, München. 287 S.
- Flasar, I. & Flasarova, M. 2000: Weichtiere und Asseln in der Umgebung des Bachs Polava/Pöhlbach (Bundesrepublik Deutschland und Tschechische Republik: Böhmen und Sachsen) (Mollusca et Isopoda). - Malakologische Abhandlungen des Staatlichen Museums für Tierkunde Dresden 20(1): 137-159.
- Heyne, E.R. 1931: Sächsische Mollusken-Funde. Mitgeteilt von E. R. Heyne, Großenhain. Nebst einigen Anmerkungen von A. Schlechter. – Sitzungberichte Isis Dresden 1930: 125–134.
- Kapischke, F. 2010: Gastroodenzönosen auf ausgewählten Halden der Bergbaufolgelandschaft um Freiberg (Sachsen). Diplomarbeit. Technische Universität Bergakademie Freiberg, Interdisziplinäres Ökologisches Zentrum, Arbeitsgruppe Biologie/Ökologie. 228 S.
- Kerney, M. P., Cameron, R. A. D. & Jungbluth, J. H. 1983: Die
Landschnecken Nord- und Mitteleuropas. Ein Bestimmungsbuch für Biologen
und Naturfreunde. Paul Parey, Hamburg & Berlin. 384 S., 368 Ktn.
(incl. 24 Farbtafeln).
- Ritter, L. 1956: Ein Beitrag zur Molluskenfauna der Görlitzer Umgebung:
Zusammenstellung der auf der Landeskrone vorkommenden Schnecken. –
Abhandlungen und Berichte des Naturkundemuseums Görlitz 35(1): 129–133.
- Schlechter, A. 1954: Über Land- und Wasserschnecken in der Umgebung von
Kamenz/Sachsen. - Abhandlungen und Berichte aus dem Staatlichen Museum
für Tierkunde Dresden 22(1): 88-96.
- Trübsbach, P. 1934: Die geographische Verbreitung der Gastropoden im
Gebiete der Zschopau nebst biologischen Untersuchungen. – Berichte der
Naturwissenschaftlichen Gesellschaft zu Chemnitz: 15–98, 1 Karte.
- Weise, A. 1884: Ueber das Vorkommen der Gehäuseschnecken und Muscheln in
der südlichen Oberlausitz. - Sitzungsberichte Isis Dresden 1883:
102-104.
- Wichmann, Th. 1877: Zur Molluskenfauna von Zwickau. - Jahresbericht des Vereins für Naturkunde zu Zwickau 1876: 30-34.
- Wiese, V. 2014: Die Landschnecken Deutschlands. Finden - Erkennen - Bestimmen. Quelle & Meyer, Wiebelsheim. 352 S.
- Zeissler, H., 1964: Die rezenten Schnecken an der Wiprechtsburg bei
Groitzsch (Bez. Leipzig). - Mitteilungen der deutschen malakozoologischen Gesellschaft
1(5): 54-56.
- Zeissler, H. 1978: Die Lausitzer Molluskenfunde von Arthur Schlechter,
Kamenz (8.10.1895-26.4.1952). - Zoologische Abhandlungen des Staatlichen
Museums für Tierkunde Dresden 35: 169-202.
- Zeissler, H., 1984: Mollusken im Naturschutzgebiet "Wölperner Torfwiesen" und der südlich anschließenden Talböschung (Kreis Eilenburg). – Malakologische Abhandlungen des Museums für Tierkunde Dresden 10(1): 39–47.
- Zeissler, H. 1993: Mollusken aus dem Einzugsgebiet der unteren
Zschopau bei Waldheim (Sachsen). - Malakologische Abhandlungen des
Staatlichen Museums für Tierkunde Dresden 16(2): 221-242.
- Zeissler, H. 1999: Die Molluskenfauna von Nordwestsachsen. - Veröffentlichungen Naturkundemuseum Leipzig 17: 1-95.
Autor(-en): Katrin Schniebs. Letzte Änderung am 09.03.2022
|
Kugelige Glasschnecke ( Vitrina pellucida), Burg Stein bei Hartenstein, Mai 2014
(Foto: Katrin Schniebs)
Kugelige Glasschnecke ( Vitrina pellucida), Burg Stein bei Hartenstein, Mai 2014 (Orginalgröße)
Kugelige Glasschnecke ( Vitrina pellucida), Burg Stein bei Hartenstein, Mai 2014, Gehäuseunterseite
(Foto: Katrin Schniebs)
Kugelige Glasschnecke ( Vitrina pellucida), Burg Stein bei Hartenstein, Mai 2014, Gehäuseunterseite (Orginalgröße)
Kugelige Glasschnecke ( Vitrina pellucida), Wolkenstein, Ende Oktober 2017
(Foto: Katrin Schniebs)
Kugelige Glasschnecke ( Vitrina pellucida), Wolkenstein, Ende Oktober 2017 (Orginalgröße)
Kugelige Glasschnecke ( Vitrina pellucida), Schkeuditz, Pfarrholz, Anfang November 2017
(Foto: Frank Borleis)
Kugelige Glasschnecke ( Vitrina pellucida), Schkeuditz, Pfarrholz, Anfang November 2017 (Orginalgröße)
Kugelige Glasschnecke ( Vitrina pellucida) bei Neuschönburg aus zersetzter Laubstreu gesiebt, Dezember 2015
(Foto: Krahn, K)
Kugelige Glasschnecke ( Vitrina pellucida) bei Neuschönburg aus zersetzter Laubstreu gesiebt, Dezember 2015 (Orginalgröße)
Kugelige Glasschnecke ( Vitrina pellucida) bei Neuschönburg aus zersetzter Laubstreu gesiebt, Dezember 2015
(Foto: Krahn, K)
Kugelige Glasschnecke ( Vitrina pellucida) bei Neuschönburg aus zersetzter Laubstreu gesiebt, Dezember 2015 (Orginalgröße)
|